Wolfram Koch liest Albert Camus
In Albert Camus‘ autobiographischem Roman "Der erste Mensch" erzählt der Ich-Erzähler von seiner Kindheit im Spannungsfeld zwischen Armut und Schönheit, und vom „Abenteuer Schule“, das ihm eine völlig neue Welt eröffnet. Es ist die Geschichte eines Mannes, der in einer Familie von Analphabeten aufwächst und dem schließlich der Nobelpreis für Literatur zuerkannt wird.
Der Regisseur, Produzent und Musikwinter-Mitbegründer Martin Mühleis, Absolvent der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film, hat aus Camus‘ Roman ein hochspannendes Stück für die Bühne geschaffen. Nach mittlerweile fünfundachtzig gefeierten Vorstellungen in renommierten Theatern wie den Kammerspielen München, dem Schauspiel Frankfurt oder dem Staatschauspiel Dresden bringt er nun den zweiten Teil dieser Geschichte auf die Bühne. In einer Vorabversion ist sie als Lesung mit dem wunderbaren Schauspieler Wolfram Koch im bilderhaus erstmals zu erleben. Darin begibt sich Camus auf die Suche nach seinem früh verstorbenen Vater, jetzt mit den Augen des Erwachsenen. Dabei trifft er auf eine Welt, die sich in rasendem Tempo verändert. Die französische Kolonie Algerien strebt nach Unabhängigkeit, und so wie Camus den Drang der Aufständischen nach Unabhängigkeit unterstützt, so sehr sorgt er sich um das Leben der Seinen. Er fragt sich, was der Begriff Heimat, die ihm zusehends entgleitet, für ihn bedeutet, aber auch für seinen Vater bedeutet hat. Was ist unter Heimat zu verstehen? Im modernen Sinn, in einer von Migrationsströmen geprägten Zeit, in der ein und derselbe Boden als Heimat empfunden wird von Menschen völlig unterschiedlicher Provenienz? Eine faszinierende Geschichte. Vor dem Hintergrund der beiden Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten von fesselnder Aktualität!
Wolfram Koch ist ein großer Freund der Texte von Albert Camus, nicht erst seit seiner Hauptrolle in „Der Fremde“ im Jahr 2008 am Schauspiel Frankfurt. Er, den die TV-Zuschauer auch als Frankfurter „Tatort“-Kommissar kennen, spielt regelmäßig an den bedeutendsten deutschsprachigen Theatern. Der Grimme-Preisträger war zuletzt in der internationalen Produktion „Seneca“ von Robert Schwentke an der Seite von John Malkovich und Geraldine Chaplin auf der Leinwand zu sehen.
Einlass 19:00 Uhr