Lesung & Gespräch
Michael Lentz erinnert sich in Heimwärts an eine Kindheit in den unheimlichen Jahren der alten Bundesrepublik. Es ist eine Kleinstadt-Kindheit mit Wurstbroten und Einmachgläsern, mit Elektro-Baukästen und gewaltigen Fernsehern. Dem Vater rutscht regelmäßig die Hand aus. Die Mutter sorgt für Ordnung und schlechtes Gewissen. Und der Sohn, mittendrin und am Rand, lebt in seiner eigenen, heimlichen Welt. Unterbrochen werden die Erinnerungen von der Stimme eines anderen Kindes, das die alte Bundesrepublik nur noch vom Hörensagen kennt und mit all dem alten Kram heute nicht mehr viel anfangen kann.
Seit Muttersterben erzählt Michael Lentz virtuos von Herkunft und Familie, von Kindheit, Liebe und Tod. Heimwärts geht einen entscheidenden Schritt weiter: Aus dem Sohn ist nun selbst ein Vater geworden. Die vergangene Kindheit ist zwar weiterhin mächtig und präsent. In der Gegenwart aber geht es um die Stimme der nächsten Generation.
Michael Lentz, 1964 geboren, lebt als Autor, Musiker und Herausgeber in Berlin. Zuletzt erschienen seine Frankfurter Poetikvorlesungen Atmen Ordnung Abgrund (2013), der Roman Schattenfroh. Ein Requiem (2018) und der Gedichtband Chora (2023). Michael Lentz wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis.
Moderation: Thomas Boyken
Veranstaltet in Kooperation mit Buch Brader und der Carl von Ossietzky Universität.
Eintritt:
12 (ermäßigt 8) Euro
Kartenreservierung unter www.literaturhaus-oldenburg.de in der Rubrik Veranstaltungsprogramm