Antonín Dvorák: Messe in D-Dur - Louis Lewandowski: Liturgische Psalmen
Zwei Komponisten der Romantik stehen im Mittelpunkt des Konzertes: der Katholik Antonín Dvorák und der jüdische Kantor Louis Lewandowski. Der eine weltweit berühmt, der andere kaum bekannt. Letzteres sehr zu Unrecht, wie nicht nur seine Psalmvertonungen beweisen, von denen einige an diesem Abend zu hören sind.
Dvoráks Messe in D-Dur erklingt in der ursprünglichen Orgelfassung von 1887. Dvorák war ein Meister der Melodie, und seine Messe ist reich an einprägsamen und lyrischen Themen. Die Kombination aus melodischer Schönheit, harmonischer Klarheit und spiritueller Tiefe macht seine Messe zu etwas ganz Besonderem.
All diese Attribute gelten ohne Abstriche auch für die Liturgischen Psalmen von Louis Lewandowski. Lewandowski war von 1840 bis 1892 Synagogenkantor in Berlin, davon die letzten 25 Jahre in der großen Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße. Er sah es als seine Berufung, die jüdische liturgische Musik zu erneuern, ohne dabei ihre Verankerung in der Tradition zu vergessen. Auch seine Psalmen verbinden die überkommenen Melodien der Synagoge mit den musikalischen Formen und Harmonien der europäischen Romantik. Damit sind sie für die damalige Zeit ungemein innovativ.
Leider ist der zu Lebzeiten hoch angesehene Lewandowski heute kaum bekannt. Wir wissen, warum: Gut 40 Jahre nach seinem Tod bricht die von ihm verkörperte deutsche liberale jüdische Tradition brutal ab, als in der Pogromnacht 1938 die Synagogen brennen. Die wenigen Überlebenden, die nach der Schoah das jüdische Leben in Deutschland wieder aufbauen, haben meist andere Traditionen.
Copyright: Mozartchor Speyer e. V.
Die Veranstaltungsstätte ist rollstuhlgerecht.
Einlass: 18:15 Uhr.