Eva Kruse Quintett
Eva Kruse: New Legend
Eva Kruse: double bass, compositions
Tjadina Wake-Walker: oboe
Uwe Steinmetz: alto & soprano saxophones
Christian Jormin: piano
Eric Schaefer: drums
Für ihre vorigen Alben In Water und On The Mo erhielt Eva Kruse viel Lob und Anerkennung. 2015 und 2017 wurde sie mit dem (von einer Jury vergebenen) Jazz-Echo als beste Bassistin national ausgezeichnet. Im NDR (Jazz-Album der Woche) konstatierte Mauretta Heinzelmann: „Die Oboe im Jazz ist selten: Ein reiner Klang, der die Ohren öffnet und zweistimmig mit Saxofon in ganz neue Räume führt. Diese Aufbruchstimmung prägt das ganze Album On the Mo [...] Eva Kruse spielt ihre Stärken – die Poesie, den Groove und die Freiheit – gemeinsam mit ihren Bandmitgliedern in alle Richtungen noch weiter aus.“ Ralf Dombrowski bezeichnete Kruses Musik in der BR-Sendung All that Jazz als „stimmungsvoll und eigensinnig pointiert“, Norbert Krampf nannte sie im Journal Frankfurt „Kammerjazz mit Profil und Energie“.
Seitdem hat das Quintett um Eva Kruse bei Festivals (u.a. Elbjazz, Jazz Baltica, Basel Jazzfest,
BMW-Jazz Award) und in allen namhaften Clubs das Publikum begeistert. Zwischenzeitlich war
Kruse auch als Bassistin von Nils Landgren unterwegs, mit dem sie seit 2007 arbeitet. Mindestens
ebenso vielen Menschen dürften Kruse als Drittel der von ihr gegründeten Erfolgsband Trio [em]
mit Michael Wollny und Eric Schaefer in Erinnerung geblieben sein, wo sie von 2002 bis 2013 als
Tieftönerin und Komponistin aktiv war.
New Legend heißt das neue Werk, das Eva Kruse mit ihrem markanten Quintett im März 2020 im
Svenska Grammofonstudion, Göteborg eingespielt hat. Über die Jahre ist die Formation zu einem
Organismus mit einer gemeinsamen, individuellen Klangsprache zusammengewachsen.
Interaktionen klingen nun noch lebendiger, Klangfarben noch nunacierter, gezielte Reibungen feiner aufeinander abgestimmt. Das dichtere Zusammenspiel erzeugt ein stärkeres Live-Gefühl, gleichzeitig treten die Stärken der Persönlichkeiten klarer zutage. Tjadina Wake-Walker erweitert ihre virtuose, klassisch geschulte Tongebung um subtile Improvisationen, Uwe Steinmetz´ Pirouetten auf Sopran- und Altsaxophon verschlingen sich bisweilen so eng mit der Oboe, dass die Instrumente kaum mehr auseinander zu halten sind. In anderen Passagen entwickelt der sensible Saxophonist kraftvolle Steigerungen, deren unmittelbarer Ausdruck spannende Kontraste zu lyrischen Passagen bildet. Wie Steinmetz tritt auch Pianist Christian Jormin viel in Kirchen auf, beide wissen also um die Wirkung von ausgesuchten, gezielt gesetzten Noten. Als Schwede ist Jormin zudem in der traditionellen und spirituellen Musik Skandinaviens verwurzelt, sein
feinfühliges Spiel trägt darüber hinaus typisch nordländische, von langen dunklen Wintern und dünn besiedelten Landschaften gespeiste Züge.
Der Albumtitel, New Legend, versteht sich als Synonym für neue Erzählungen. Kruse denkt dabei an neue Abschnitte im Leben, möglicherweise auch an politische und gesellschaftliche Zäsuren. Ihre Kompositionen reflektieren Ereignisse und Erlebnisse aus dem privaten Umfeld. „Mit der Musik erzähle ich Geschichten, die mir wirklich am Herzen liegen.“ Viele Titel gehen dank hintergründig schöner Melodien und/oder mitreißender Grooves gut ins Ohr. Die bemerkenswerte Spannweite der CD bündelt das Titelstück zum Auftakt: es reicht vom zarten Oboen-Intro über melodische Linien der Bläser, die von Eric Schaefers agilem Schlagzeug befeuert werden, zu Soli von Saxophon, Bass und Klavier, um schließlich in einem jubilierenden Finale zu kulminieren. Das folgende Passacaglia vermittelt u.a. durch gestrichenen Bass, lyrische Oboenmelodie und einen gemäßigten 3/4-Takt tiefgründige Atmosphäre. Still On The Mo (Der Hahn ist tot) ist dagegen nicht
nur wegen seines Titel das humorvollste Stück des Albums. „Ich mag sehr unterschiedliche Musik und schnelle Wechsel“, erklärt Eva Kruse die Vielfalt ihres neuen Repertoires. New Legend begeistert mit variablen Klangfarben, Stimmungen und Tempi, die zusammen ein ausdrucksstarkes und eindrückliches Gesamtbild erzeugen.
Einlass: 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn