Textfassung/Regie: Petra-Janina Schultz. Bühne/Kostüme: Rike Schimitschek. Choreographie: Leila Bakhtali. Regieassistenz: Linus Wirth.
Mit: Svea Auerbach, Michael Meyer, Ulrike Knospe, Markus Seuß.
Chor: Michael Csont, Karin Dörpmund, Fabi Heuermann, Anja Hölscher, Larissa Kroll, Sandra Luther, Julia Odermatt, Bettina Renken, Nastja Roeseler, Pia Schreiber, Steph Seumer, Melanie Tröster, Dine Urbons, Doris Wind.
Was kostet ein Versprechen? Wieviel wiegt ein Eid? Wie schwer ist ein gegebenes Wort? Die Geschichte von Medea und Jason fasziniert über die Jahrtausende: eine Liebe, die so groß ist, wie die von Romeo und Julia und die genauso in die Katastrophe führt. Frau und Mann, Liebe und Kalkül, Heimat und Fremdsein, Recht und Unrecht, das sind die Themen des Stücks, an dessen Beginn ein Versprechen steht, das gebrochen wird.
Medea hat in ihrer Heimat Kolchis Jason geholfen, ihn beschützt, für ihn getötet und er hat sein Wort gegeben, sie zu lieben und mit ihr zu leben. Sie fliehen gemeinsam in seine Heimat Korinth und leben dort am Rand der Gesellschaft, die Medea, die Fremde, die Barbarin, nicht als gleichwertig akzeptieren will, während sie Jason, den griechischen Helden, als einen der ihren willkommen heißen.
Dennoch leben die beiden dort zehn Jahre friedlich mit ihren zwei Kindern, bis Jason ohne Medeas Wissen die Tochter des Königs heiratet, um sozial aufzusteigen. Das erschüttert Medea in den Grundfesten ihres Wesens: der Mann, für den sie Heimat und Familie verraten und verlassen hat, wendet sich so weit gegen sie, dass sie sogar mit den gemeinsamen Kindern aus dem Land vertrieben werden soll. Den Schmerz über den gebrochenen Schwur, ihre Enttäuschung und ihre maßlose Wut verhandelt sie öffentlich. Sie nimmt die Zuschauenden mit in ihrem Ringen um Gerechtigkeit bis zu einem Punkt, an den selbst ihre engste Vertraute ihr nicht mehr folgen kann: dem Mord an den eigenen Kindern, um Jason vollständig zu vernichten.
Euripides will seine Figuren verstehen, er wertet nicht, er spricht nicht schuldig und erweist sich darin als beeindruckend aktuell. Er gibt die Frage nach der Verantwortung an uns weiter und unterstützt sie durch die Präsenz eines Sprechchors, der die Bevölkerung von Korinth repräsentiert und damit uns, die Gesellschaft. Wie können wir Position beziehen? Wie weit treibt uns die Angst vor der Fremden, vor wem verschließen wir die Tür und wen heißen wir willkommen?
DER CHOR
In den Bremer Aufführungen wirkt ein Chor aus engagierten Amateuren mit. Die Theatergruppe entstand kurz nach der Corona-Zeit und wurde aus der Idee geboren, die pandemiebedingt verordnete Distanz zwischen Theater und Publikum zu überwinden. Der Laienchor sollte für jeden Interessierten offen sein und das Ziel war von Beginn an, den Chor in der Produktion „Medea“ im Herbst 2023 zusammen mit den Profis auf die Bühne zu stellen. Klassischerweise repräsentiert der Chor im griechischen Theater die “Polis”, hier die Gesellschaft Korinths.
Adaptation/Director: Petra-Janina Schultz. Set/Costume Design: Rike Schimitschek. Choreography: Leila Bakhtali. Director's Assistant: Linus Wirth.
With: Svea Auerbach, Michael Meyer, Ulrike Knospe, Markus Seuß.
Chorus: Michael Csont, Karin Dörpmund, Fabi Heuermann, Anja Hölscher, Larissa Kroll, Sandra Luther, Julia Odermatt, Bettina Renken, Nastja Roeseler, Pia Schreiber, Steph Seumer, Melanie Tröster, Dine Urbons, Doris Wind.
What is the cost of a promise? How much does an oath weigh? How heavy is a word given? The story of Medea and Jason has fascinated over the millennia: a love as great as that of Romeo and Juliet, leading just as much to catastrophe. Woman and man, love and calculation, homeland and being a foreigner, right and wrong, these are the themes of the play, at the beginning of which stands a promise that is broken.
In her homeland of Colchis, Medea helped Jason, protected him, killed for him, and he gave his word to love her and live with her. They flee together to his homeland of Corinth, where they live on the outskirts of society, which does not want to accept Medea, the foreigner, the barbarian, as equal, while they want to welcome Jason, the Greek hero, as one of their own.
Nevertheless, the two of them live there peacefully with their two children for ten years, until Jason marries the daughter of the king without Medea's knowledge in order to ascend socially. This shakes Medea to her core: the man for whom she betrayed and left homeland and family turns so far against her that she is even supposed to be driven out of the land with their children. She publicly negotiates the pain of the broken oath, her disappointment, and her immeasurable rage. She takes the audience with her in her struggle for justice to a point where even her closest confidante can no longer follow her: the murder of her own children to completely destroy Jason.
Euripides seeks to understand his characters, he does not judge, he does not speak guilty, and in this way proves to be impressively current. He passes the question of responsibility on to us and supports it through the presence of a speaking chorus, representing the population of Corinth and thus us, the society. How can we take a stand? How far does the fear of the foreigner drive us, whom do we shut the door on, and whom do we welcome?
THE CHORUS
In the Bremen performances, a chorus of dedicated amateurs is involved. The theater group was formed shortly after the time of Corona and was born out of the idea of overcoming the pandemic-induced distance between theater and audience. The amateur chorus was intended to be open to anyone interested, and the goal from the beginning was to put the chorus on stage in the production of "Medea" in the autumn of 2023 alongside the professionals. Traditionally, in Greek theater, the chorus represents the "Polis," here the society of Corinth.