Am Mittwoch, 6. Dezember wird die Vorstellung von 5 Gebärdendolmetscherinnen simultan begleitet. Für hörende und gehörlose Zuschauer:innen!
Text u. Spielfassung: Johanna Schall und Grit van Dyk. Regie: Johanna Schall. Bühne/Kostüme: Heike Neugebauer. Musik: Maria Hinze. Regieassistenz: Martina Lübbing. Mit: Svea Auerbach, Michael Meyer, Erik Roßbander, Petra-Janina Schultz.
Eigentlich soll das grobe Stück Holz ein Tischbein werden. Aber dann überlegt es sich der alte Gepetto anders: er schnitzt sich daraus eine Marionette, die ihn immer lieben soll und mit der er sich ein Zubrot verdienen will.
Doch es kommt anders, als er gedacht hat: Pinocchio, die Holzpuppe, hat eine laute Stimme, schräge Ideen, übermütigen Eigensinn, aber auch Mitgefühl und reichlich Neugier. Mit naiver Beherztheit rennt er von einem Abenteuer ins nächste. In brenzligen Situationen lügt er auch gelegentlich, und dann wird seine Nase länger. Jedes Mal, wenn er haarscharf einer Katastrophe entkommt, denkt er bei sich: „Ich möchte so sehr ein braver Junge werden, um jeden Preis!“ – Doch wie hoch ist der Preis?
Wir lernen den Holzjungen aus dem italienischen Kinderbuchklassiker bei seiner „Geburt" kennen, er lernt reden, er lernt laufen, er lernt tanzen, doch von Anbeginn versuchen alle ihm die ungestümen und egoistischen Züge des Holzjungen auszutreiben: er muss die „bittere Medizin der Erziehung“ schlucken, die die Erwachsenen ihren Kindern verabreicht, um sie für die Welt „passend“ zu machen.
Pinocchio lernt ein ganzes ein Panoptikum skurriler Figuren kennen, die ihm alle versprechen, ihn seiner ersehnten Menschwerdung näherzubringen. Ihre Methoden sind ebenso vielfältig wie schrecklich: Prügel, Gefühlskälte, sie versuchen, ihn auszunutzen, ihn zu betrügen zur Sklavenarbeit zu zwingen. Appelle an die Vernunft, Erpressung und Manipulation sollen Pinocchio in die vermeintlich „richtige“ Richtung ziehen, um aus ihm einen gehorsamen, vernünftigen Untertanen zu fabrizieren – arbeiten soll er, gehorsam sein natürlich auch Geld verdienen.
So rennt und stolpert der Holzjunge Pinocchio aus dem seligen Zustand kindlich-naiver Lustbetontheit in immer größere Zweifel an seinem eigenen impulsiven Wünschen. Sein eigenes Glücksempfinden macht er abhängig vom Glück und Wohlergehen seines „Vaters“ Gepetto, und sein größter Wunsch ist es, ihm endlich alles recht machen zu können.
Was wünschen wir uns und welchen Preis sind wir bereit dafür zu zahlen? Wie lang sind unsere Nasen?
On Wednesday, December 6th, the performance will be accompanied simultaneously by 5 sign language interpreters. For hearing and deaf audience members!
Text and adaptation: Johanna Schall and Grit van Dyk. Direction: Johanna Schall. Stage/Costumes: Heike Neugebauer. Music: Maria Hinze. Assistant Director: Martina Lübbing. Cast: Svea Auerbach, Michael Meyer, Erik Roßbander, Petra-Janina Schultz.
Actually, the rough piece of wood is supposed to become a table leg. But then old Geppetto thinks differently: he carves a puppet from it, which is supposed to love him always and with which he wants to earn a little extra money.
But things go differently than he thought: Pinocchio, the wooden puppet, has a loud voice, quirky ideas, exuberant stubbornness, but also compassion and plenty of curiosity. With naive bravery, he rushes from one adventure to the next. In critical situations, he occasionally lies, and then his nose gets longer. Every time he narrowly escapes a disaster, he thinks to himself: “I want so much to be a good boy, at any cost!” – But how high is the cost?
We get to know the wooden boy from the Italian children's book classic at his "birth," he learns to talk, he learns to walk, he learns to dance, but from the very beginning, everyone tries to drive out his impetuous and selfish traits: he has to swallow the “bitter medicine of education” that adults give their children to make them “suitable” for the world.
Pinocchio meets a whole panopticon of quirky figures, all of whom promise to bring him closer to his longed-for humanity. Their methods are as varied as they are terrible: beatings, emotional coldness, they try to exploit him, to deceive him, to force him into slave labor. Appeals to reason, blackmail, and manipulation are supposed to pull Pinocchio in the supposedly “right” direction to fabricate an obedient, reasonable subject – he is to work, be obedient, and of course earn money.
Thus, the wooden boy Pinocchio runs and stumbles from the blissful state of childlike-naive pleasure into greater and greater doubts about his own impulsive wishes. He makes his own happiness dependent on the luck and well-being of his “father” Geppetto, and his greatest wish is to finally be able to make everything right for him.
What do we wish for and what price are we willing to pay for it? How long are our noses?