Sonntag, 19.11.2023
um 19:00 Uhr

TD Berlin
Klosterstraße 44
10179 Berlin



Im Rahmen des Monologfestival 2023


Den Impuls für dieses Live-Solo in einer Audio-Installation gab die reale Flucht der jungen kubanischen Frau Sandra de los Santos, die sich via DHL als Schiffsschraube in einer Holzkiste von Havanna nach Miami verfrachten ließ. Wie schreibt sich die Geschichte im Moment des Ankommens weiter?

Der Moment der Begrüßung – die „Willkommenskultur“ – kann Aufschluss darüber geben, was für uns selbstverständlich ist. Und was für andere nicht. Auf der dringenden Suche nach Freiheit sitzt Sandra de los Santos stundenlang mit einer Flasche Wasser und ihrem Handy-Licht im Bauch eines Flugzeugs. Wie Jona im Bauch des Wals. Sie verweigert sich ihrem vermeintlichen Schicksal und flieht, ohne zu wissen, was sie erwartet. Wie wird einem weiblich gelesenen Schwarzen Körper begegnet? Welchen disziplinarischen Abläufen muss sich jener Körper u.a. in Transitsituationen unterziehen? Wie wird eine Person willkommen geheißen?

Die Performance „Say hi to me“ verweist auf eine der vielen zeitgenössischen Realitäten von Migration. Autorin und Regisseurin Viviana Medina Medina verschneidet dafür fiktionale Texte der Figur Sandra de los Santos über die Momente des Abschieds und Reflexionen über das sogenannte „Vaterland“ (la patria) mit dem biblischen Jona-Motiv. Indem der Moment der Begrüßung im Theaterraum zur Schau gestellt wird, zeichnet sich in der wechselseitigen Zeug*innenschaft ein spontanes Portrait der sogenannten „Deutschen Willkommenskultur“.


***Mehr Infos zum Monologfestival 2023 unter http://www.monologfestival.de***

Im Rahmen des Monologfestival 2023

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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Fazil Say & Friedemann Eichhorn
Endlich ist es gelungen: Fazil Say wird sein Debüt bei den Gezeitenkonzerten geben. Er ist nicht nur einer der Tasten-Superstars unserer Zeit, sondern erreicht mit seinen eigenen Kompositionen selbst Hörer, die sonst der klassischen Musik nicht so nahestehen. Die Verbindung aus anspruchsvollen Kompositionstechniken und der Folklore seiner türkischen Heimat ist für das Publikum ungewohnt, neuartig und spannend. In die Große Kirche in Leer kommt Fazil Say zusammen mit dem ebenso vielseitigen Friedemann Eichhorn. Er ist als Geiger international renommiert, außerdem Professor für Violine und promovierter Musikwissenschaftler. Die beiden Musiker eröffnen ihr Programm mit einer Violinsonate von Fazil Say, die er 2019 für Friedemann Eichhorn geschrieben hat. Sie trägt den Titel „Kaz Dag I“ (Mount Ida). Das Werk passt hervorragend zum ökologischen Schwerpunkt des diesjährigen Festivals: Am Mount Ida führte der Goldabbau zu einer großflächigen Abholzung, die Fazil Say als „Massaker an der Natur“ beschreibt. Alle drei Sätze nehmen darauf Bezug. „Die Musik vermittelt die Botschaften des Widerstands gegen diejenigen, die das Land geschändet haben und der Solidarität mit denen, die sich für die Natur einsetzen“, so Fazil Say. Danach steht Robert Schumann im Zentrum. Es erklingt die „FAE-Sonate“, die von ihm, Johannes Brahms und Albert Dietrich gemeinsam für den Geiger Joseph Joachim komponiert wurde, außerdem Schumanns erste Violinsonate. Zum Abschluss sind noch das Vorspiel und Isoldes Liebestod aus Richard Wagners „Tristan und Isolde“ zu hören, die Fazil Say für Violine und Klavier bearbeitet hat.

Fazıl Say (*1970)
Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 „Kaz Dag˘ı“ (Mount Ida)
Johannes Brahms (1833-1897)
aus: Sonate für Violine und Klavier a-Moll „F.A.E.“
Scherzo – Allegro
Robert Schumann (1810-1856)
Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 a-Moll op. 105
Richard Wagner (1813-1883)
Vorspiel und Liebestod aus „Tristan und Isolde“
(arr. für Violine und Klavier von Fazıl Say)

Friedemann Eichhorn (Violine)
Fazil Say (Klavier)