Mittwoch, 27.09.2023
um 20:00 Uhr



Am 30. Dezember 1922 wurde im Moskauer Bolschoi-Theater die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken gegründet. 100 Jahre später konzipiert die Kritikerin, Kuratorin und Theatermacherin Marina Davydova das “Museum der ungezählten Stimmen”. Sie zeigt, wie die Grenzen der Nationalstaaten innerhalb der UdSSR entstanden sind, warum sich diese Grenzen heute als Zeitbomben entpuppen und inwiefern sich die Kulturen der Länder, die einst die Sowjetunion bildeten, schon immer unterschieden haben. Die Besucher*in nen betreten einen zum Museum stilisierten Raum, der vor ihren Augen zum Leben erweckt wird, sich verwandelt und einen Parcours durch komplexe Zusammenhänge anbietet. Von einer scheinbar objektiven Geschichtsschreibung führt der Weg hin zum Widersprüchlichen, zum existenziell Biografischen. Als offene Opponentin des Krieges Russlands gegen die Ukraine leb Marina Davydova derzeit im Berliner Exil. Nach der gefeierten Uraufführung bei den Wiener Festwochen zeigt sie die HAU-Auftragsarbeit erstmals in Berlin. Anlässlich der Berlin-Premiere diskutieren Davydova, die Schauspielerin Valery Tscheplanowa und Dmitry Vilensky vom Kollektiv Chto Delat am 29. September über die Gegenwart sowjetischer Vergangenheit.
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The Union of Soviet Socialist Republics was founded in Moscow’s Bolshoi Theatre on 30 December 1922. 100 years later, the critic, curator, and theatre maker Marina Davydova has conceptualised the “Museum of Uncounted Voices”. She shows how the borders of the national republics within the USSR came into being, why those borders today have proved to be time bombs, and to what extent the cultures of the countries that once made up the Soviet Union have always differed. Visitors enter a space stylised as a museum that then comes to life before their eyes, transforming itself and offering an expedition through complex contexts. The itinerary itself proceeds from an apparently objective historiography to the contradictory and the existentially biographical. As an open opponent of Russia’s war against Ukraine, Marina Davydova lives in exile in Berlin. After the celebrated premiere at the Wiener Festwochen, the HAU commissioned work is shown for the first time in Berlin. On the occasion of the Berlin premiere, Davydova, the actress Valery Tscheplanowa, and Dmitry Vilensky from the collective Chto Delat will discuss the present of the Soviet past on 29 September.

Ev. Restkarten an der Abendkasse

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