Die Frage nach Krieg und Frieden - für uns aktuell erschreckende Realität - war auch für Beethoven als vielleicht ersten politischen Komponisten von großer Relevanz. Beethoven - ein großer Sympathisant der Französischen Revolution - betitelte seine dritte Sinfonie „Bonaparte“. Erst als Napoleon sich selbst zum Kaiser krönte und die Feldzüge auf Europa ausweitete, nahm Beethoven erbost die Widmung zurück und die Sinfonie erhielt ihren heutigen Namen „Eroica“.
Auch in der ersten Sinfonie des „deutsch-deutschen“ Komponisten Tilo Medek spielen Kriegsbilder eine große Rolle. „Unter Rosen eingebettete Kanonen“, „Gespräch der Flieger mit ihren Motoren“, sind nur zwei der Satztitel des mit „Eisen“ durchdrungenen Werkes, die die Nachkriegserfahrungen des in … geborenen Komponisten widerspiegeln. Die Sinfonie, die für das Beethovenfest 1983 in Bonn geschrieben wurde, konnte wegen des Brands in der Beethovenhalle nur teilweise in einem Zelt und mit nur kleiner Orgel (gefordert ist eine große) stark gekürzt und mit großen Auslassungen aufgeführt werden. Wir freuen uns, in unserem Konzert dieses Werk in der ungekürzten Fassung uraufführen zu können.
Die Konzertreihe BEETHOVEN+ wird durch die Förderung der LOTTO-Stiftung Berlin ermöglicht.
Unser Vorhaben – Konzertreihe BEETHOVEN+
Das Sinfonische Kammerorchester Berlin e.V. (SKOB) realisiert in der ersten Jahreshälfte 2023 drei Konzerte mit der Aufführung der ersten drei Sinfonien von Ludwig van Beethoven in Kombination mit zeitgenössischen Werken. Diese Konzerte sind erster Teil des Vorhabens, eine Gesamtaufführung aller Beethoven Sinfonien in einer neunteiligen Gegenüberstellung mit Werken des 20. und 21. Jahrhunderts unter dem Werktitel Beethoven + zu veranstalten.
In zunächst drei, dann in insgesamt neun Konzerten möchten wir jede einzelne Sinfonie einem oder mehreren Werken der Moderne gegenüberstellen, um in diesem Dialog einerseits die Aktualität Beethovenschen Schaffens zu kommentieren und im Spiegel zeitgenössischer Musik zu reflektieren. Für die ersten drei Konzerte im Frühjahr 2023 danken wir für die Förderung der Lotto-Stiftung Berlin.
Neben der dramaturgischen Einordnung der Beethoven Sinfonien mit zeitgenössischen Werken ist unser Projektziel darüberhinaus im künstlerischen Prozess eine schlanke, kammermusikalisch geprägte Klanglichkeit auszuarbeiten, welche beiden Werktypen - dem Beethoven Zyklus, sowie den zeitgenössischen Kompositionen - gerecht wird, also die Sinfonien im Kontext der Moderne „neu“ durch zu hören. Eine wichtige Rolle spielt in jedem Konzert, das eine Uraufführung gegeben wird.
Das Orchester
Das Sinfonische Kammerorchester Berlin gründete sich im Herbst 2019 auf Initiative der Musiker Thomas Hahn, Michael Netzker, Philippe Perotto und Thorsten Putscher. Im Mittelpunkt stand die Idee, ein in seiner Besetzung flexibles Ensemble zu formen, dessen Klangideal vom kammermusikalisch-schlanken Spiel ausgeht.
Schnell fanden sich weitere Musikerinnen und Musiker, die diese Idee begeistert mittrugen. Zusammen mit dem Chor der Herz Jesu Kirche in Berlin Prenzlauer Berg, debütierte das Orchester vor ausverkauftem Haus am 3. Advent 2019. Für das Jahr 2020 waren weitere Konzerte geplant. Durch die Covid-19-Pandemie konnten diese Projekte größtenteils leider nicht realisiert werden.
Der großen Motivation der Orchestermitglieder ist es zu verdanken, dass das Sinfonische Kammerorchester Berlin im Herbst 2020 kammermusikalisch in Erscheinung treten und kurzfristig im Dezember unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsident a. D. Wolfgang Thierse ein Benefizkonzert zu Gunsten der Obdachlosen-Not-Übernachtung Berlin streamen konnte. In dieser für den Kulturbetrieb schwierigen Zeit veranstaltete das Orchester verschiedene kammermusikalische Veranstaltungen.
Seit November 2021 spielt das Sinfonische Kammerorchester Berlin wieder in voller Besetzung und führte Mozarts Requiem, Mendelssohns 42. Psalm, Thorsten Putschers Sinfonie Sacrée (Uraufführung), beide Rheinsberger Orgelkonzerte, Steven Heeleins „Kann der Staub dich preisen“, Schuberts Sinfonie Nr. 8, das Brahms Requiem op. 45 und das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach mit dem Max-Reger-Chor und dem Gebärdenchor Berlin auf.
Das pianistische Get-together im Bonner Pantheon
Gleich mehrere herausragende Pianistinnen und Pianisten aus Klassik, Neuer Musik, Jazz u.v.a. spielen einen gemeinsamen Klavierabend in persönlicher Club-Atmosphäre. Mit ihrer solistischen Werkauswahl, ihren Interpretationen und ihren inhaltlichen Reaktionen auf einander lassen sie einzigartige und unwiederholbare Klavierabende entstehen.
► Hauptprogramm
Jan Gerdes, Klavier
► Club-Programm
Ratko Delorko. Klavier
Susanne Kessel, Klavier
Frederike Möller, Klavier
Theo Palm, Klavier
Gregor Schwellenbach, Klavier
u.a.
Jan Gerdes spielt Klavierwerke von Beethoven, Brahms, Schoenberg, Stockhausen,
sowie “Songs & Improvisations” von Jan Gerdes.
Im Anschluss an das Hauptprogramm mit Jan Gerdes spielen die oben genannten Pianistinnen und Pianisten Klavierwerke aus Klassik, Neuer Musik, Jazz u.v.a., die sich auf das Hauptprogramm beziehen.
www.beethoven-piano-club.com
Auf das Hauptprogramm, gespielt von Jan Gerdes, antworten im „Club-Programm“ weitere Pianistinnen und Pianisten mit eigenen pianistischen Solo-Beiträgen. Im Beethoven Piano Club sind sie aufgefordert, mit ihrer musikalischen Kreativität und ihrem künstlerischen Horizont in einen ebenso spannenden wie unvorhersagbaren Dialog zu treten.
In persönlicher Club-Atmosphäre wird das Publikum Zeuge, wie sich in dieser musikalischen Unterhaltung aus Hingabe, pianistischer Originalität und dem künstlerischen Freigeist außergewöhnlicher Musikerpersönlichkeiten einmalige Resonanzen entwickeln.
Neben den PianistInnen bereichern Vorträge von Gästen aus Musikwissenschaft, Klavierbau u.a. die Konzertabende.
Der Bonner Komponist und Pianist Ludwig van Beethoven hat in diesem Club stets einen Ehrenplatz!
Im Ticketpreis inbegriffen ist ein kleiner Imbiss.
www.beethoven-piano-club.com