In der SATZWENDE liest Daniela Dröscher aus ihrem neusten Roman Lügen über meine Mutter und zum Thema #KLASSE.
Die 90-minütige Veranstaltung wird von Esther Willbrandt moderiert. Zum 1. Kalendertag desselben Monats verfasst Daniela Dröscher zum Thema #KLASSE die gleichnamige Kolumne SATZWENDE des Bremer Literaturmagazins.
Die Autorin erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, entscheidet ihr Ehemann. Lügen über meine Mutter ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Und es ist eine Befragung des Geschehens aus der heutigen Perspektive: Was ist damals wirklich passiert? Was wurde verheimlicht, worüber wurde gelogen? Und was sagt uns das alles über die Gesellschaft, die ständig auf uns einwirkt, ob wir wollen oder nicht?
Zur Autorin
Daniela Dröscher schreibt Prosa, Essays und Theatertexte. Studiert hat sie in Trier, London, Potsdam und Graz. Ihr Romandebüt Die Lichter des George Psalmanazar erschien 2009, es folgten der Erzählband Gloria und der Roman Pola sowie das Memoir Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft. Sie wurde u.a. mit dem Anna-Seghers-Preis und dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet. Ihr Roman Lügen über meine Mutter stand auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2022.
Foto: Carolin Saage