Regie Jakob Fedler
mit Sophie Wendt, Lena Vogt, Axel Röhrle, Severin Rauch
Ausstattung Claudia Karpfinger, Katharina Schmidt, Lorenz Seib
Musik Severin Rauch / Licht Barbara Westernach / Regieassistenz Kalinca Vicente
Eigentlich geht es um Entertainment. Aber die Gesamtsituation ist nicht gerade unterhaltsam. Und Entertainment ist schwierig, Pointen sind kompliziert. Und was, wenn es nicht lustig wird? Das war ja von Anfang an das Ziel, das war die Aufgabe: Es soll lustig werden. Es soll gelacht werden, es muss sogar gelacht werden. In Zeiten wie diesen, die so gar nicht zum Lachen sind, kann uns nur das Lachen retten. Bringt die Leute zum Lachen und die Welt wird dadurch ein bisschen besser, erträglicher. Aber: Es ist eben nicht zum Lachen. Es wird einfach ums Verrecken nicht gelacht.
Die Pointen in Konrad Bayers Texten sind immer etwas verbogen, nie eindeutig, legen sich quer. Drei Schauspieler*innen und ein Schlagzeuger arbeiten sich in diese Texte hinein und ringen darum, sich verständlich zu machen. Sie haben das dringende Bedürfnis, etwas zum Ausdruck zu bringen, nur wie? Und was eigentlich? Die Sprache und der Humor werden wie ein defekter Motor in Einzelteile zerlegt, gereinigt und geölt und wieder zusammengebaut.
Konrad Bayer war ein Verzweifelter. Im Nachkriegsösterreich gründete er mit Gerhard Rühm und anderen die Wiener Gruppe aus dem Bedürfnis heraus, einen neuen Umgang mit Sprache zu finden. Nach dem historischen Einschnitt des zweiten Weltkrieges suchten sie nach einem neuen Ausdruck, experimentierten mit Sprache, Klang, Musik, veranstalteten Prozessionen und erste Happenings, schrieben Theaterstücke, Gedichte, Prosa.
Konrad Bayers spielerischer Umgang mit Literatur beinhaltet ein großes Maß an Humor und Ironie ebenso wie eine tiefe Verzweiflung und Rastlosigkeit. 1963 lud ihn die Gruppe 47 ein, seine Texte vorzulesen und die Mitglieder zeigten sich sehr beeindruckt von deren Qualität. Nur ein Jahr später nahm sich Konrad Bayer im Alter von 31 Jahren in Wien das Leben.
Jakob Fedler, geboren 1978 in Köln, aufgewachsen in Wuppertal, studierte Theaterregie an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich. Von 2006 bis 2009 war er Regieassistent am Deutschen Theater Berlin, wo er bereits eigene Inszenierungen realisierte, wie Roberto Zucco von Bernard-Marie Koltès und wohnen. unter glas von Ewald Palmetshofer.
Seit 2009 arbeitet Jakob Fedler als freier Regisseur u. a. an den Wuppertaler Bühnen, dem Theater Heidelberg, am Theater Erlangen, am DNT Weimar und am Staatstheater Nürnberg. 2015 erarbeitete er gemeinsam mit Wolfram Koch den Monolog Ich bins deine Mutter aus vier Erzählungen von Einar Schleef. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur arbeitet er immer wieder in Schauspielworkshops und Projekten mit Jugendlichen. Seit 2013 hat Jakob Fedler einen Lehrauftrag für Schauspielregie an der Folkwang Universität der Künste.
Am TamS inszenierte er bereits 2018 GRIMM – Lasst uns flüchten, z. B. in den deutschen Wald. Auf dem inklusiven Theaterfestival grenzgänger war 2022 seine Inszenierung Pourquoi pas zu sehen.
Premiere 22. März 2023
Vorstellungen 29. März – 1. April, sowie 12. April – 6. Mai
(nicht am 27. April) jeweils Mi – Sa um 20 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
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Vorstellungen
Mi 22.03.2023 (Premiere)
Mi 29.03 / Do 30.03 / Fr 31.03./ Sa 1.04.
Mi 12.04. / Do 13.4. / Fr 14.04. / Sa 15.04.
Mi 19.04 / Do 20.04. / Fr 21.04. / Sa 22.04.
Mi 26.04 / Do 27.04. / Sa 29.04.
Mi 03.05. / Do 04.05. / Fr 05.05. / Sa 06.05
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RAINBOW SERPENT (VERSION) ist die bisher umfassendste Präsentation von Daniel Boyds Schaffen in Europa. Sie gibt einen Überblick über Boyds künstlerische Praxis, die sich der kolonialen Erzählung der Geschichte Australiens widersetzt und Indigene Wissensproduktion, transnationale Netzwerke des Widerstands sowie persönliche Familiengeschichten miteinander verwebt. Diese reflektiert der Künstler in RAINBOW SERPENT (VERSION) auch im Hinblick auf die Architektur des Gropius Bau.
Über die Ausstellung
In enger Zusammenarbeit mit Daniel Boyd konzipiert, präsentiert RAINBOW SERPENT (VERSION) 44 Gemälde und zwei neue großformatige Installationen, die in Dialog mit der historischen Architektur des Gropius Bau treten. Die Ausstellung erstreckt sich über das erste Obergeschoss und den Lichthof und betont nicht-lineare Verbindungen zwischen den ausgestellten Arbeiten und Vorstellungen von Zeit und Raum.
In unserer Playlist spricht Daniel Boyd selbst über seine Arbeiten; die Aufnahmen lassen sich auch über QR-Codes in der Ausstellung abrufen.
Ein wichtiger Bezugspunkt in Boyds Ausstellung ist das Werk des Dichters und Philosophen Édouard Glissant. Glissant entwickelte das Konzept des „Rechts auf Opazität“, das sich der westlich geprägte Idealvorstellung von Transparenz widersetzt, die Unterschiede einebnet und auslöscht. Boyd hat eine spezifische Maltechnik entwickelt, die Resonanzen zwischen seinem eigenen und Glissants Denken herstellt. Punkte aus Archivkleber, die er selbst als „Linsen“ bezeichnet, bedecken dabei die Leinwand. Zwischen den Punkten ist schwarze Farbe aufgebracht, die im Wechselspiel mit den Linsen die Bildoberflächen in Bewegung bringt. Diese Technik unterstreicht das Recht auf eine Darstellung, die sich auf Opazität beruft. Opazität interessiert Boyd als Mittel des Indigenen Widerstands gegen das Erbe des europäischen Aufklärungsgedankens und dessen Beharren auf Erleuchtung, Transparenz und Offenlegung.
Zwei eigens für RAINBOW SERPENT (VERSION) konzipierte Installationen bedecken die Fenster des ersten Obergeschosses und den Boden des Lichthofs. Diese Inszenierung reflektiert die Architektur des Gropius Bau in einem fragmentierten, sich stetig wandelnden Bild und lässt die Arbeiten Boyds durch den natürlichen Lichteinfall in ständiger Bewegung erscheinen. Integraler Bestandteil der Ausstellung ist auch ein Veranstaltungsprogramm, das sich wie ein Theaterstück auf der Bodeninstallation im Lichthof entfalten wird.
Mo, Mi, Do, Fr 11:00–19:00 Sa, So 10:00–19:00 Di geschlossen
Die Geschichten und Narrative des Indischen Ozeans sind der Ausgangspunkt der Gruppenausstellung Indigo Waves and Other Stories: Re-Navigating the Afrasian Sea and Notions of Diaspora.
Über die Ausstellung
Indigo Waves and Other Stories: Re-Navigating the Afrasian Sea and Notions of Diaspora bringt das Schaffen verschiedener zeitgenössischer Künstler*innen, Filmemacher*innen, Musiker*innen, Schriftsteller*innen und Wissenschaftler*innen zusammen, um die vielfältigen Verbindungen zwischen dem afrikanischen und asiatischen Kontinent zu entfalten und näher zu beleuchten. Die Ausstellung begreift den Indischen Ozean dabei als gemeinsamen Horizont, der die unterschiedlichen Schattierungen kultureller, sprachlicher, politischer und historischer Übergänge von der Antike bis zur Gegenwart sichtbar macht. Sie führt von den antiken Routen transregionaler Forschungs- und Handelsreisen über Migrationsbewegungen zum heutigen afroasiatischen Austausch und zeichnet nach, wie der Ozean Sprachen, Klänge, Gewässer, Ökonomien und Philosophien verbindet.
Die Ausstellung setzt sich aus zwei Teilen zusammen, die parallel im Gropius Bau und bei SAVVY Contemporary gezeigt werden und in Resonanz zueinander stehen. Die Ausstellung wird von einem öffentlichen Programm an beiden Ausstellungsorten begleitet.
Mit Arbeiten von Kelani Abass, Malala Andrialavidrazana, Shiraz Bayjoo, Rossella Biscotti, M'barek Bouhchichi, Nikhil Chopra, Dhow Countries Music Academy, Tishani Doshi, Köken Ergun und Fetra Danu, Adama Delphine Fawundu, Haji Gora Haji, Kudzanai-Violet Hwami und Belinda Zhawi, Clara Jo, Jasmine Nilani Joseph, John Njenga Karugia, Jeewi Lee, Lavanya Mani, Oscar Murillo, Yvonne Adhiambo Owuor, Dominic Sansoni, Sim Chi Yin, Jennifer Tee, Jack Beng-Thi, Abdourahman A. Waberi
Kuratiert von Natasha Ginwala und Bonaventure Soh Bejeng Ndikung mit Michelangelo Corsaro
In Zusammenarbeit mit SAVVY Contemporary, Berlin; Zeitz MOCAA, Kapstadt; Vasl Artists’ Association, Karatschi und BLAK C.O.R.E. (Care of Radical Energy), University of Melbourne
Mo, Mi, Do, Fr 11:00–19:00 Sa, So 10:00–19:00 Di geschlossen
Willkommen zu Blödsinn der Spitzenklasse! Eine Show ohne Worte und Ernsthaftigkeit, in der die Welt des Zirkus auf parodistische Weise lebendig wird. Zwei authentische Kanaillen stellen sich hier zwanghaft in den Mittelpunkt und haschen nach dem Applaus des Publikums. In ihren Händen und auf ihren Schultern tragen sie einen ganzen Zirkus, aber einen ohne Zelt, in dem sie sich mit windigen Nummern herausfordern, nur um sich gegenseitig der Lächerlichkeit preiszugeben. Ein Abend im Popcorn-Regen, voller exzentrischer Akrobatik, mit fabulösen Tieren, unzähmbaren Taschen und unbezwingbaren Perücken.
Idee und Performance: Circo Pacco (Francesco Garuti, Alessandro Galletti) | Produktion: Teatro Necessario | Für die ganze Familie
Dauer: ca. 60 Minuten
Treten Sie näher und werden Sie zu Schauspielern in einem interaktiven Zirkuserlebnis! Die Künstler fliegen mitten durch die Innenstadt von Dresden. Aber schon heißt es: »Halten Sie sich an unsere Werte, respektieren Sie unsere Regeln, bewundern Sie unsere Führungskräfte.« Sie erhalten vom Kollektiv Aufträge und können mitgestalten. Die Show wird das Ergebnis Ihrer Impulse, Ihrer Reaktionen, Ihrer Teilnahme oder Ihrer Abwehr sein. Vielleicht haben Sie sogar die Chance, ein Aushängeschild zu werden. Aber passen Sie auf, dass Sie nicht ins Gefängnis müssen!
Idee und Performance: Simon Bruyninckx, Juliette Correa, Lola Devault-Sierra, Luke Horley, Gabriel Larès, Arne Sabbe, Nickolas Van Corven | Outside Eye: Bram Dobbelaere | Konstruktionen: Joppe Wouters | Regietechnik: Anthony Caruana | Lichtdesign: Olivier Duris | Verwaltung, Produktion : Eugénie Fraigneau | PR: Emma Ketels
Dauer: 60 Minuten
Ein ausgeklügelter Plot, Situationskomik und gekonnte Dialogführung zeichnen diese Komödie aus, die 2015 für den Prix Molière nominiert wurde.
Eine Liebesbeziehung zu beenden ist niemals schön, also warum nicht jemanden dafür bezahlen, der es für einen erledigt? Genau dafür hat Eric Vence seine Agentur »Trennung frei Haus« gegründet. Als er eines Abends wieder einmal seinen Beruf ausüben und einer armen Frau sagen soll, dass ihr Geliebter beschlossen hat, sie zu verlassen, steht ihm jedoch selbst eine Überraschung ins Haus: Die ›arme Frau‹, der er seine Botschaft überbringen soll, ist Pauline, die Liebe seines Lebens. Er sagt Pauline nicht, dass er von ihrem Geliebten Hyppolite zum Schlussmachen engagiert wurde. Die Information, dass er sogar noch vor Pauline von ihrem »brandneuen Singlestatus« weiß, sieht Eric als seinen ganz persönlichen Vorteil. Allerdings rechnet er nicht im Entferntesten damit, dass Hyppolite plötzlich gar nicht mehr von Pauline getrennt werden möchte und so trifft sich bei Pauline ein ziemlich merkwürdiges Trio: die Frau, ihr Ex und ihr »zukünftiger« Ex.
Regie: Jens Eulenberger
Bühne: Anita Rask Nielsen
Kostüme: Daniela Zepper
mit Ludwig Hohl | Yannick Rey | Anna Schindlbeck
Anmutige Tänzer:innen und graziöse Sprünge? Fehlanzeige. Hubwagen, Spanngurte und Vorschlaghämmer stehen hier im Mittelpunkt. In einem Klassiker des Schweizer Wanderzirkus FahrAwaY wirbeln sieben Artist:innen mächtig Staub auf: ein Stück ungewöhnlicher Zirkus, spektakulär und absurd, waghalsig und poetisch, nachdenklich und lustig, mit packender, pulsierender Livemusik.
Artist:innen: Liza Van Brakel, Luca Lombardi, Nina Wey, Solvejg Weyeneth, Valentin Steinemann | Musik: Donath Weyeneth, Lukas Keller und Luca Lombardi | Technik: Jonas Schaller | Regard Exterieur Patrick Oes, Tobias Schaller | Supervision: Benjamin Kobi | Mitarbeit 'Zirkus': Jonas Althaus | Mitarbeit Tanz: Laetitia Kohler, Caroline Neuenschwander | Mitarbeit Musik: Benjamin Brotbeck | Kostüme: Nina Wey, Sandra Frank, Franziska Born | Grafik: Nina Gautier, Clarice Panadés | Produktionsleitung: Fiona Imboden
Dauer: 90 Minuten
26.4. – 2.7.2023
Es gibt das Rot nicht mehr
Der Maler Michael Voges (1953-2002)
Zur Ausstellungseröffnung
am Dienstag, dem 25. April 2023, um 19 Uhr
mit den Kuratoren der Ausstellung
Dr. Jens Semrau, Kunsthistoriker, Berlin und
Kathleen Krenzlin, Leiterin der Galerie
sind Sie herzlich eingeladen.
Veranstaltungen während der Ausstellung
Donnerstag, 1. Juni, 19 Uhr
Lesung und Gespräch
Im Glasberg – Nadja Küchenmeister liest aus ihrem gleichnamigen Gedichtband, Moderation Dr. Matthias Kniep
Donnerstag 22. Juni, 19 Uhr
Lesung und Gespräch
Dr. Peter Böthig, Petra Schramm
Michael Voges und die Poesie des Untergrunds um Gerhard Wolf
Donnerstag, 29. Juni 2023, 19 Uhr
Poesie des Untergrunds – Dokumentarfilm von Matthias Aberle
Filmvorführung und Gespräch mit Matthias Aberle und Dr. Claus Löser
Donnerstag, 27. April und 25. Mai, 18–20 Uhr
Donnerstag, 22. Juni, 17-19 Uhr
Führung und Gespräch in der Ausstellung
mit Laila-Marie Busse, wissenschaftliche Volontärin der Galerie
mit Kerstin Becke und Daniela Nering
Regie: Petra Wintersteller, Assistenz: Hannah Waldow, Musik: Serge Davidov
Rechte: Theaterverlag Hofmann-Paul
Ice! Ice! Baby! Mutter und Tochter, die zwei Heldinnen dieser schön-schrägen Komödie, treffen sich über einen Zeitraum von 60 Jahren immer wieder in der gleichen Eisdiele. Denn mit nichts können die einzelnen Stationen des Lebens besser bewerkstelligt werden als mit einer Kugel Eis. Vom ersten Schultag über die Pubertät und Männerprobleme bis hin zum ersten Enkelkind reichen die Themen, die beide Frauen über die Jahre besprechen.
Über die einzelnen Szenen hinweg entspinnt sich ein ehrlicher, menschlicher und spannender Dialog zwischen Mutter und Tochter, der meist komisch, manchmal aber auch durchaus sehr ernsthaft einen tiefen Einblick in die bedingungslose Liebe zwischen Mutter und Tochter gewährt.
Miro Gavran ist der meistgespielte, zeitgenössische kroatische Autor. Seine Theaterstücke feierten über 300 Premieren weltweit und wurden in ca. 40 Sprachen übersetzt. In Osteuropa gibt es eigens für seine Werke das GAVRANFEST (seit 2016 in Prag), zu dem Aufführungen seiner Stücke eingeladen werden. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Sein Stück DIE PUPPE gehörte zu den Publikumsrennern im Sensemble.
Karten unter: www.sensemble.de
Im Mai 2021 verstarb Walter Weiße im Alter von 98 Jahren und hinterließ ein umfangreiches Werk, das auf besondere Art an das Schloss Neuenburg geknüpft ist. 2020 und 2021 erhielt das Museum einen großen, künstlerischen Werkkomplex Walter Weißes als Schenkung mit einer Vielzahl seiner Arbeiten unterschiedlicher Techniken.
Die Ausstellung blickt anlässlich Walter Weißes 100. Geburtstags zurück auf das Schaffen eines bemerkenswerten Freyburger Künstlers, welches sich stilistisch keinen festen Kategorien zuordnen lässt. Präsentiert werden Aquarelle, Mischtechniken, Zeichnungen, Grafiken, Übermalungen und Collagen, die das vielfältige Œuvre Walter Weißes exemplarisch abbilden.
Der Tag des Jüngsten Gerichts. Erzengel Michael mit flammenden Schwert, und Hilfsengel Ludwig (ohne Schwert, aber mit Posaune) haben einen Auftrag. Auf Anweisung von ganz oben sollen sie die Bevölkerung des Dörfchens Iflingen auslöschen. Das sollte sich eigentlich in einer Viertelstunde erledigen lassen, aber - Keine Menschen. Der Platz vor dem Fernseher ist leer.
Der göttliche Plan scheint fehlerhaft, das kann doch nicht sein? Was tun, wenn die Apokalypse zu scheitern droht? Vielleicht kann die hiesige Tierwelt Auskunft über den rätselhaften Verbleib der Dorfbewohner geben. Michael und Ludwig treffen auf einen Igel, einen Mauersegler, ein Schwein. Aber die scheinen schon mit den eigenen existenziellen Problemen überlastet…
Ein tragischer Theaterabend zum Kaputtlachen und Verrücktwerden.
Wolfram Lotz, geboren 1981 in Hamburg, studierte Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft in Konstanz und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er schreibt Theaterstücke, Hörspiele, Lyrik und Prosa. 2011 gewann er mit Der grosse Marsch u.a. den Kleist-Förderpreis. Für Einige Nachrichten an das All, das ebenfalls an vielen Theatern im deutschsprachigen und europäischen Raum aufgeführt wurde, wurde er in der Kritikerumfrage von Theater heute zum „Nachwuchsautor des Jahres“ gewählt. Für sein Stück Die lächerliche Finsternis wurde er 2015 zum „Dramatiker des Jahres“ gewählt und erhielt den Nestroypreis für das Beste Stück. 2017 begann er ein „Totaltagebuch“ zu schreiben, das eine Grundlage für sein Stück Die Politiker wurde. Das Tagebuch bezeichnet Lotz als sein Hauptwerk, löschte die Datei jedoch 2019, um dann 2022 den Text Heilige Schrift I zu veröffentlichen. Das Ende von Iflingen wurde vom SWR produziert und für den deutschen Hörspielpreis nominiert.
mit: Robert Erby, Peter Papakostidis, Sarah Schuchardt, Verena Richter
Regie: Arno Friedrich; Ausstattung: Claudia Karpfinger, Katharina Schmidt; Musik: Verena Richter; Licht: Jo Hübner; Regieassistenz & Dramaturgie: Kalinca Vicente; Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Christiane Pfau; Grafik/Fotos: Arno Friedrich; Technische Einrichtung: Max Reitmayer; Abendtechnik: Marie Ayim, Paul Egenrieder
Rechte: S. Fischer Verlag GmbH
Keine Vorstellung am 25. + 26. Mai
Die Ausstellung versammelt ausgewählte Meisterwerke aus der Sammlung des Von der Heydt Museums, die teils noch nie außerhalb der Museumsmauern präsentiert worden sind. Dabei beschränkt sich die von Tony Cragg und Roland Mönig kuratierte Schau auf Darstellungen der menschlichen Figur, die zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts geschaffen wurden.
In dieser Epoche der künstlerischen Emanzipation entstanden Werke, die sich formal zunehmend vom tradierten Ideal der naturalistischen Darstellung distanzierten. Für die Skulptur eröffneten sich dadurch bisher nie dagewesene Ausdrucksmöglichkeiten. Mit welch ungeheurer Dynamik sich dieser Prozess der ästhetischen Befreiung im Laufe der Moderne vollzog, macht die Ausstellung anschaulich, indem sie Werke gegenüberstellt, die ein Ur-Motiv der Bildhauerei, nämlich den menschlichen Körper zum Gegenstand haben.
Die Künstler:innen von Circo Aereo führen ihr Publikum auf eine Reise in visuelle Traumwelten.
Das Team der innovativen Zirkuskompanie Circo Aereo hat sich bereits während der Pandemie 2020 mit dem Chamäleon zusammengetan, um gemeinsam die brandneue Koproduktion in_between zu entwickeln. in_between erkundet das Schweben zwischen Wachen und Träumen – und bringt erstmals die einzigartige Handschrift der finnischen Zirkuskompanie auf die Chamäleon Bühne. Wir freuen uns unheimlich, diese ganz besondere Premiere bei uns zu feiern.
in_between ist eine Sammlung von Bildern wie aus einer anderen Welt, von vielfältiger Musik und Akrobatik, die über das menschlich Mögliche hinauszugehen scheint. Anhand detailreicher Bühnenbilder entführt uns das Stück in eine beeindruckende, traumgleiche Landschaft. Hier werden unterschiedliche Wirklichkeiten zu einem hauchdünnen Netz gesponnen, das sich von einem Moment zum anderen auflöst und neu formt, um Isolation, Zerbrechlichkeit und vor allem unsere Sehnsucht nach menschlicher Verbundenheit zu erkunden.
Durch Verformung, Spiegelung und Doppelung sowie den Austausch von Materialien setzt Jaana Caspary (*1988) Gebrauchsgegenstände neu zusammen und verfremdet so Produkte des Konsums. Diese neuartigen Gebilde entwickeln ein Eigenleben zwischen Abbildung des Alltäglichen, Fremdheit und Komik, Fiktion und Wirklichkeit in einer fast surrealen Formenwelt. In parallel dazu gefertigten, feinen Zeichnungen wirken diese mit hell-dunkel Kontrasten detailliert herausgearbeiteten Objekte wie schwebend in einem imaginären Raum.
Jaana Caspary (*1988 in Wuppertal) studierte von 2007 bis 2014 an der Kunstakademie Düsseldorf. Als Meisterschülerin von Prof. Didier Vermeiren schloss sie ihr Studium mit dem Akademiebrief ab. Im selben Jahr erhielt sie den Kunstförderpreis "Junge Positionen NRW". 2016 folgten das "Van-Rinsum Stipendium" des VdDK, Düsseldorf, und das Stipendium der "Cité Internationale des Arts Paris". Von 2005 bis 2016 arbeitete sie als Assistentin im Atelier von Tony Cragg. Zusammen mit der Galerie Grölle Pass Projects gründete sie 2016 den Ausstellungs- und Projektraum „Raum2 INTERVENTIONS“. Seit 2018 ist sie künstlerische Leiterin des „Skulpturenprojekt Hardt“.
In der unteren Ausstellungshalle werden neue Skulpturen und Zeichnungen gezeigt. Im Wintergarten der Villa Waldfrieden sind kleinformatige Plastiken zu sehen.
Nach der Übersetzung von Ludwig Tieck.
Text/SpFg: Jörg Steinberg. Regie: Jörg Steinberg. Dramaturgie: Holger Kuhla. Bühne/Kostüme. Heike Neugebauer. Regieassistenz: David Wehr.
Mit: Svea Auerbach, Peter Lüchinger, Michael Meyer, Erik Roßbander, Markus Seuß.
Quijote ist eine Legende: der Ritter von der traurigen Gestalt, der auf seinem alten Klepper gemeinsam mit seinem Knappen Sancho Pansa durch ein längst vergessenes Spanien zieht und Abenteuer um Abenteuer erlebt. Im Namen des untergehenden Ordens der Irrenden Ritter kämpft er für Gerechtigkeit, die Ehre und die wahre Liebe.
Was könnte uns heute diese über 400 Jahre alte Romanfigur noch erzählen? „Quijotesk“ nennen wir es, wenn jemand „gegen Windmühlen“ kämpft - gegen Feinde kämpft, die anscheinend übermächtig sind und vielleicht doch nur in der eigenen Vorstellungswelt existieren.
Miguel de Cervantes schrieb seinen zeitkritischen Roman im Gefängnis, in das ihn sein bewegtes Leben verschlagen hatte: er erzählte von den Gefahren aber auch vom Glück der Illusion, die im Widerstreit zur erbärmlichen Wirklichkeit steht. Seine Figuren stehen im Widerstreit mit der Realität stehen. Aber ist das Leben nicht auch Traum (oder Einbildung) - und umgekehrt?
Wie stehen wir in unserer auf Effizienz getrimmten Realität zu Menschen, die uns mit ihrer Fantasie irritieren? Haben sie noch einen Platz in unserer Welt, bzw. geben wir ihnen einen Platz? Wagen wir uns von unserer rationalisierten Wirklichkeit wegzuträumen – in eine imaginäre, verrückte Welt und in ein Leben, zugleich glücklich und tragisch, aber voller fantastischer Abenteuer?
Cervantes Roman ist ein Votum für die Fantasie, für die Kunst des Lebens jenseits karger Realitäten.