Im zweiten Teil ihrer Residency bringen Gravity & Other Myths ihre gefeierte Produktion Out Of Chaos zurück auf die Chamäleon Bühne.
Scharfkantige Akrobatik, die Bilder von Geburt und Urknall beschwört, kollidiert mit intimen verbalen Geständnissen der Künstler:innen, die ihrem Publikum in Echtzeit einen Eindruck davon geben, wie es sich anfühlt, auf der Bühne zu stehen. Indem uns die Kompanie an dem Innenleben ihrer Weltklasse-Akrobat:innen teilhaben lässt, erlaubt sie uns einen Einblick in die besondere Magie, die in jeder Arbeit von Gravity & Other Myths zu finden ist: Die Wärme und Verbundenheit zwischen den Performer:innen und ihrem Publikum.
Im Mittelpunkt der Inszenierung steht die Frage, wie sich die Dinge zusammenfügen. Menschen, Planeten und Pläne. Bewegung und Stillstand. Publikum, Performer:in, Sound und Licht. Mit großer Aufrichtigkeit kreieren die acht Akrobat:innen gemeinsam mit dem Musiker Ekrem Eli Phoenix imponierende Bilder und bewegen sich mit vermeintlicher Leichtigkeit zwischen chaotischen Schöpfungsgeschichten und unserem scheinbar geordneten Hier und Jetzt.
Ein elegantes Hotel an der Côte d’Azur, in dem sich internationales Publikum tummelt und europäische Adelige bei Jazzbandmusik Heiratspläne schmieden – vom emsigen Personal bestens versorgt mit Cocktails. Auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich. Doch nichts ist wie es scheint. Der schüchterne Kellner Albert, der eigentlich Hotelerbe ist, verliebt sich Hals über Kopf in die aus ihrem Land vertriebene, mittellose spanische Prinzessin Isabella, die wiederum einem österreichischen Prinzen versprochen ist. Material genug für einen echten Hollywoodfilm – folgt man den Argumenten von Marylou, Tochter des vor dem Bankrott stehenden amerikanischen Filmproduzenten Makintosh. Die selbstbestimmte, moderne Frau hat sich in den Kopf gesetzt, die Firma ihres Vaters vor dem Ruin zu retten, platzt mitten ins Geschehen und wirbelt mit ihrem Unverständnis für die längst überholten Werte der alten Welt die fragile Ordnung der feinen Gesellschaft durcheinander. Das Grand-Hotel steht Kopf: wer schnappt sich wen, und wie wird der Film ausgehen?
Getragen durch Paul Abrahams vielseitige Musik – von Walzer bis Foxtrott, von Tango bis Jazz – entsteht ein lustvolles Verwirrspiel à la Hollywood. Der Witz der Handlung, wie auch die Partitur, sonnen sich noch im Abglanz der untergegangenen Weimarer Republik. Von Berliner Bühnen verbannt, bringen Abraham und seine Librettisten diese parodistische Liebeserkärung an die Absurditäten der Operette 1934 bereits im Exil auf die Bühne.
Wer sich vor den Bildern Frank Hoffmanns dem Sog der Farben hingibt, wer den feinen Nuancierungen und Unschärfen nachgeht und in den Werken Motive entdeckt oder gar verliert, dem eröffnet sich die Malerei als Ereignis. Als ein Ereignis, das mehr mit der Jenaer Frühromantik zu tun hat, als man auf den ersten Blick erwartet. Denn was Friedrich Schlegel 1797 in seinen Kritischen Fragmenten als ‚romantische Ironie‘ zu beschreiben versucht, nimmt Frank Hoffmann als Impuls für seine eigne künstlerische Arbeit auf.
Wir laden Sie herzlich ein!
Julieta ist eine bildreiche, mit viel Fantasie und Liebe zum Detail gestaltete Inszenierung aus Physical Theatre und Clowning, so facettenreich wie ein erfülltes Leben. Gabriela Muñoz schafft skurrile, detailverliebte Welten, die zu Herzen gehen. In ihrem neuesten Werk Julieta erzählt die Clownin die Geschichte einer Frau - reich an Erfahrungen und kleinen Schrulligkeiten - und den vielen Facetten, die das Alter mit sich bringt. Inspiriert von Gabrielas Arbeit in einem Pflegeheim und der engen Beziehung zu ihrer Großmutter, schafft Gabriela ein liebenswertes Alter Ego, das sich im Endspurt des Lebens befindet. Voller Witz und Lebensfreude lässt Julieta uns an ihrem Alltag teilhaben und lädt uns in ihr bezauberndes Zuhause ein, das mittlerweile zu ihrer ganzen Welt geworden ist. Während sich ihre Umgebung in ein Spiegelkabinett der Erinnerungen verwandelt, findet unsere Titelheldin immer neue Wege, um sich anzupassen.
Im Frühjahr 2022 nahm das Stück in dem Probenraum im Chamäleon Theater Berlin seinen Anfang und feierte im Mai Premiere bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen.
von Sophia Himmel
mit Florian Fisch und Heiko Dietz
Regie: Philipp J. Neumann, Assistenz: Lisa Bühler
Rechte: Theaterverlag Hofmann-Paul, Berlin
Ein Mann liegt im Krankenhaus und meint, gesund zu sein. In der Nacht hatte er einen merkwürdigen Traum, aus dem er schweißgebadet aufgewacht ist. Nun wartet er auf seine Frau, die ihn abholen und nach Hause bringen soll. Doch stattdessen kommt ein unbekannter Pfleger, um ihn in den Keller zu bringen. Er wehrt sich dagegen, möchte in seinem Zimmer bleiben. Die Szene wiederholt sich. Eine Auseinandersetzung über Zeit, Sinn und seine Vergangenheit beginnt. Langsam dämmert ihm, wohin er gebracht werden soll: "Aber ich bin doch noch gar nicht tot!" - "Wir sind ja auch noch nicht da!"
Das neue Stück des Autorenkollektivs Sophia Himmel spielt auf absurd-witzige Weise im Grenzbereich zwischen Traum und Wirklichkeit. Ein Wechselspiel zwischen Echtem und Wahrem, zwischen Illusionärem und Magischem, zwischen Tragischem und auch Komischem.
Infos und Kartenreservierung: www.sensemble.de/spielplan
Schauplatz ROM. Der letzte König [Tarquinius Superbus] ist verbannt; die junge Republik ringt um ihre (Ver-)Fassung - bis zum Römischen Imperium ist es noch ein Stück hin. Die Macht liegt jetzt bei den Adelsfamilien [Patriziern].
Bald nicht mehr exklusiv: Das Volk hungert. Und revoltiert. Und lässt sich nicht abspeisen: Roms Senat sieht sich gezwungen, Volksvertreter zuzulassen [die berühmten Tribunen]. Die sich tatsächlich für die Belange der Plebejer einsetzen. Wenn sie diese nicht gerade in ihrem Sinn manipulieren.
Auftritt Gaius Martius. Er ist ein Held. Ein Kriegsheld. Seine Mutter führt Buch über seine Wunden. Was er ist, verdankt er ihr. Vom Kindersoldaten zur Tötungsmaschine. Roms Supersoldat. Jetzt - gerade hat er eine ganze Stadt im Alleingang geschleift, was ihm den Beinamen Coriolan einbringt - soll er in die Politik. »Konsul« Coriolan. Die Regularien des Wahlkampfs gebieten, dass er dem Volk seine Wunden zeigt, ehe dieses für ihn stimmt. Coriolan hasst das Volk.
Coriolan, seine Mutter, die höheren Familien der Stadt: Edle Produkte ihres Dünkels. Und der Held der Schlachten ist keiner, der sich im zivilen Leben beherrschen kann. Ein Wort gibt das andere und am Ende ist er nicht Konsul, sondern verbannt. Er verbündet sich mit dem Feind, seinem Lieblingskonkurrenten auf dem blutigen Feld der Ehre. Und ums Haar hätten Roms Weltmachtambitionen ein vorzeitiges Grab gefunden (wir befänden uns im Jahre 494 vor Null, wäre das Geschehen historisch verbürgt).
mit
Judith Bopp | Margrit Carls | Denis Fink | Evelyn Plank | Alexander Wagner
unter besonderer Mitwirkung von Andreas Seyferth | Sebastian Kalhammer
Regie: Andreas Seyferth
Video/Klangdesign: Ardhi Engl
Kostüm: Johannes Schrödl
Lichtdesign: Jo Hübner
Technische Einrichtung: Max Reitmayer
Technik: Marie Ayim / Paul Egenrieder
Übersetzung/Fassung: Margrit Carls
Reden wir über Liebe!
Greta, traut sich was. Heute startet sie ihr neues Podcast Projekt „Reden wir über Liebe“. Und sie sind live dabei, wenn 93 Jahre Lebenserfahrung auf Liebesschmerz, Glücksgefühle und anscheinend ausweglose Situationen treffen. Hilfesuchende auf Freiersfüßen, Dating-Portal-Nutzer/-innen und Menschen die ihr Ziel aus den Augen verloren haben, hoffen auf Gretas Rat.
Komisch, poetisch, überraschend, lebensnah …
Von und mit Thomas Schultz
Regie und Bühne: Thomas Gisiger
Beginn: 19:30 Uhr
Einlass ab 18:45 Uhr
Ende der Veranstaltung 23:00 Uhr
Eintritt € 83 p. Pers. inkl. 3-Gänge-Menü und Getränken
bei Kauf über Reservix oder eine der Vorverkaufsstellen zzgl. Gebühren!
Speisen und Getränke:
Zu jedem Theaterstück servieren wir Ihnen unser schmackhaftes 3-Gänge-Menü. Jeden Monat bietet unsere Küche ein neues Menü. Nehmen Sie Platz an unseren langen Tafeln, die Plätze sind für Sie reserviert! Wer möchte, kommt mit seinen Tischnachbarn schnell ins Gespräch. An unsere Kaffeebar klingt der Abend genussvoll aus.
Hier finden Sie unsere Monatsmenüs
Gerne bereiten wir Ihnen auch eine vegetarische Variante des Menüs zu. Eine Voranmeldung ist hierfür nötig. Bitte sprechen Sie uns bei Ihrer Reservierung darauf an!
Kostenfreie Reservierung unter: 040 - 30 60 65 41 oder über unser Kontaktformular.
Änderungen vorbehalten
Nach der Übersetzung von Ludwig Tieck.
Text/SpFg: Jörg Steinberg. Regie: Jörg Steinberg. Dramaturgie: Holger Kuhla. Bühne/Kostüme. Heike Neugebauer. Regieassistenz: David Wehr.
Mit: Svea Auerbach, Peter Lüchinger, Michael Meyer, Erik Roßbander, Markus Seuß.
Quijote ist eine Legende: der Ritter von der traurigen Gestalt, der auf seinem alten Klepper gemeinsam mit seinem Knappen Sancho Pansa durch ein längst vergessenes Spanien zieht und Abenteuer um Abenteuer erlebt. Im Namen des untergehenden Ordens der Irrenden Ritter kämpft er für Gerechtigkeit, die Ehre und die wahre Liebe.
Was könnte uns heute diese über 400 Jahre alte Romanfigur noch erzählen? „Quijotesk“ nennen wir es, wenn jemand „gegen Windmühlen“ kämpft - gegen Feinde kämpft, die anscheinend übermächtig sind und vielleicht doch nur in der eigenen Vorstellungswelt existieren.
Miguel de Cervantes schrieb seinen zeitkritischen Roman im Gefängnis, in das ihn sein bewegtes Leben verschlagen hatte: er erzählte von den Gefahren aber auch vom Glück der Illusion, die im Widerstreit zur erbärmlichen Wirklichkeit steht. Seine Figuren stehen im Widerstreit mit der Realität stehen. Aber ist das Leben nicht auch Traum (oder Einbildung) - und umgekehrt?
Wie stehen wir in unserer auf Effizienz getrimmten Realität zu Menschen, die uns mit ihrer Fantasie irritieren? Haben sie noch einen Platz in unserer Welt, bzw. geben wir ihnen einen Platz? Wagen wir uns von unserer rationalisierten Wirklichkeit wegzuträumen – in eine imaginäre, verrückte Welt und in ein Leben, zugleich glücklich und tragisch, aber voller fantastischer Abenteuer?
Cervantes Roman ist ein Votum für die Fantasie, für die Kunst des Lebens jenseits karger Realitäten.