„Mit einem Ohr auf dem Boden lausche ich der Erde. Was hat sie mir zu erzählen?“ fragt die Frau mit der Machete – sie, die Jägerin, die Großmutter, Urgroßmutter, Urururgroßmutter und Mutter, die vorher da war und immer dableiben wird. Die brasilianische Künstlerin Idylla Silmarovi legt sich auf die Lauer und begibt sich in „Caçada!” auf die Spuren ihrer indigenen Vorfahren. Sie entwirft einen Raum, in dem Erinnerungen, Bilder und Geister miteinander in Dialog treten – jenseits von erfundenen Nationalgrenzen und kolonialer Gewalt. Der Körper wird hier zum Schauplatz eines verdrängten, widerständigen Wissens und zum Träger kollektiver transzendenter Kräfte und Magien wie in Traditionen von Macumba.

Der Atem gibt den Rhythmus der Performance an. Gemeinsam zu atmen kann auch heißen, sich einzuschwören, zu verschwören, zu fantasieren und zu träumen. „Caçada!” ist Manifestation und Denkmal: des Lebens, des Überlebens, der Körper, ihrer Haut, ihres Schmerzes – eine Geisterbeschwörung.

Die aufstrebende Künstlerin Idylla Silmarovi untersucht in ihrer Arbeit die Schnittstellen zwischen Kunst und Aktivismus, insbesondere im Hinblick auf verdrängte und ausgelöschte Erinnerungen in Abya Yala (Brasilien) und fortwährenden kolonialen Strukturen.

Foto: De-Da Productions

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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