„Ich war eindeutig nur ein Weichei, ein trauriges und unbedeutendes Weichei, das obendrein noch alt wurde“, so die lapidare Bestandsaufnahme von Florent, einem mittelalten, weißen Mann in der Krise. Von seiner Tätigkeit im Landwirtschaftsministerium und der gefühlskalten Paar-Beziehung mit einer jüngeren Frau ist er nur noch angewidert.
Tief unglücklich sieht er einen letzten Ausweg darin, sein Verschwinden zu inszenieren. Er kündigt Job und Wohnung, um sich in seinem Geländewagen auf eine Winterreise durch das ländliche Frankreich zu begeben und nach den Ursprüngen seines Scheiterns zu suchen. Die entscheidende Rolle dabei kommt der Erinnerung an die Liebe seines Lebens zu, die er durch ein kurzes Sexabenteuer selbst zerstört hat. Und auch die Wiederbegegnung mit einem alten Freund, einem Landwirt, dessen Hof durch die internationalen Welthandelsströme ruiniert wurde, lässt Florent erkennen: Die Glücks- und Freiheitsverheißungen des entfesselten Individualismus sind nichts als Schimären, die uns Menschen nur in Einsamkeit und Verlorenheit treiben.

Michel Houellebecq, der als der wichtigste wie umstrittenste Schriftsteller Frankreichs gilt, erzählt gewohnt provokativ, mit entlarvend komischer Selbstironie und großer Traurigkeit von einer tiefgreifenden Krise der westlichen Zivilisation, die an dem Verlust von Liebe zugrunde geht.

Regie führt Sebastian Hartmann, der für seine maßgeblichen, entschiedenen ästhetischen Zugriffe u.a. mit vier Einladungen zum Berliner Theatertreffen ausgezeichnet wurde.

Regie & Bühne: Sebastian Hartmann
Licht: Lothar Baumgarte

/ anschl. Premierenfeier

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

Das könnte auch interessant sein

Lydia Benecke - Vortrag: Sadisten: Tödliche Liebe (ab 16 J.)
Die Psyche des Bösen
Meditation und Qi Gong im Museum

Stuttgart

16.11.2025
14:00 Uhr
Yeast Machine - (D) - Stoner Rock / Grunge
Serotonin
Serotonin
SEOM TOUR 2026 - ESSENZ
ESSENZ