Francis Poulenc (1899-1963)
Deux Marches et un Intermède
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64
Claude Debussy (1862-1818)
Danse sacrée et Danse profane für Harfe und Streicher
Franz Schubert (1897-1828)
Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200
Eva Rabchevska Violine
Dirigent Olivier Tardy
Französischer Charme und deutsche Romantik
1937 veröffentlichte Francis Poulenc die zwei Märsche mit einem Zwischenspiel für Kammerorchester. Das kurze Werk eignet sich hervorragend als Ouvertüre zu unserem deutsch-französischen Programm. Der erste der Märsche ist ganz ungebrochen im Stil der Unterhaltungsmusik des 19. Jahrhunderts gehalten, ins Zwischenspiel mischen sich schon schrägere Töne, während der zweite Marsch die Zeit seiner Entstehung Mitte der 1930-er Jahre nicht verleugnet.
Felix Mendelssohn Bartholdy vollendete sein weltberühmtes Violinkonzert (nach einem Vorläufer aus seiner Jugendzeit) 1844 für seinen Freund, den Geiger und Konzertmeister des Leipziger Gewandhausortchesters Ferdinand David. Das Konzert hatte von Anfang an Erfolg, der ihm bis heute treu geblieben ist.
Debussys Tänze für Harfe und Streichorchester entstanden 1904 als Auftragskomposition für die Pariser Instrumentenbaufirma Pleyel, die damit ein neues chromatisches Harfenmodell bewerben wollte. Die beiden verträumten Werke zaubern die Atmosphäre eines religiösen Ritus in archaischem Moll, der von einem zarten Dur-Walzer abgelöst wird.
Den Abschluss des Konzerts bildet die dritte Sinfonie von Franz Schubert. Er schrieb sie 18-jährig innerhalb weniger Tage vermutlich für ein Liebhaberorchester in Wien, in dem er selbst Bratsche spielte. In klassischer Form, konzentrierter als ihre zwei Vorgängerinnen, endet sie in einem hinreißenden Tarantellafinale.
Eva Rabchevska wurde in Lviv (Ukraine) geboren und debütierte im Alter von acht Jahren mit dem Kammerorchester Lviv. Im Verlaufe ihrer weiteren Karriere bestach sie immer durch ihren einzigartigen Sinn für musikalische Phrasierungen und Stilistik, unterstützt von ihrer herausragenden Technik.
Nach Studien bei Mariia Futorska, Yaroslava Rivnyak und Jozef Kopelman erlangte sie ihre Bachelor und Master Diplome an der Escuela Superior de Musica Reine Sofia in Madrid bei Prof. Zakhar Bron. Im April 2022 wird sie in die Klasse von Prof. Antje Weithaas an der Hanns Eisler Hochschule für Musik in Berlin wechseln.
Sie tritt als Solistin regelmäßig mit zahlreichen Orchestern wie dem Slovak Radio Symphony, dem St. Petersburg Philharmonic, dem Kyiv Symphony oder den Nationalorchestern Litauens und Belgiens auf. Wertvolle künstlerische Impulse erhielt sie auf Festivals wie Music Olympus, Encuentro Santander oder der Seiji Ozawa Academy.
Eva Rabchevska hat zahlreiche Preise wie den zweiten Preis des internationalen Carl Flesch Wettbewerbes 2013, den ersten Preis beim Lipinski-Wienawski Wettbewerb (2017), den Ehrenpreis des Queen Elizabeth Wettbewerbes (2019), den zweiten Preis des internationalen Jasha Heifetz Wettbewerbes und den ersten Preis beim ersten internationalen Stuttgarter Violinen Wettbewerb (2021) gewonnen.
Derzeit spielt sie voller Stolz auf einer Geige von G.B. Guadagnini, Piacenze 1746, dank der Guadagnini Stiftung Stuttgart.
Olivier Tardy ist ein international gefragter Dirigent und vielseitiger Künstler. Zuletzt war er erster Gastdirigent der Brandenburger Symphoniker und folgte damit Prof. Peter Gülke. Er stand bereits regelmäßig am Pult zahlreicher renommierter Orchester, darunter die Stuttgarter Philharmoniker, das Münchner Rundfunkorchester und die Münchner Symphoniker. Darüber hinaus hat er u. a. das mdr Sinfonieorchester, die Essener Philharmoniker, Prague Philharmonia, das Orchestre Philharmonique de Nice, Orchestre National de Cannes, Orchestre Lamoureux, die Essener Philharmoniker, das Tiroler Sinfonieorchester Innsbruck, die Neue Philharmonie Westfalen und die Württembergische Phiharmonie Reutlingen geleitet, außerdem die Nürnberger Symphoniker beim Deutschen Musikwettbewerb.
Im Opernbereich leitete er verschiedene Produktionen an der Bayerischen Staatsoper, darunter die Kammeroper Eight Songs for a Mad King von Maxwell Davis im Nationaltheater oder Gustav Mahlers Lied von der Erde in der Version von Schönberg-Riehm, und Projekte der Kammeroper München. Außerdem dirigierte er Galakonzerte mit Roberto Alagna in Berlin, Hamburg, Dresden und in Palma de Mallorca im Rahmen des Festivals Música Mallorca.
Als Dirigent arbeitete er mit den Pianisten Ivo Pogorelich, Gerold Huber und Yulianna Avdeeva sowie dem Bariton Christian Gerhaher zusammen.
Ein wichtiger Bestandteil in Olivier Tardys bisheriger Laufbahn ist sein großes Engagement für die Jugendarbeit. Dem Jugendorchester der Bayerischen Staatsoper Attacca stand er als erster Dirigent vor und leitete außerdem mehrere Projekte des Bayerischen Landesjugendorchesters. Auf Einladung von Brigitte Fassbaender stand er am Pult des neu gegründeten Jungen Festivalorchesters der Richard-Strauss-Tage Garmisch-Partenkirchen. Er dirigierte die Abschlusskonzerte des Deutschen Musikwettbewerbs in Stuttgart und unterstützt regelmäßig die Orchesterakademie des Schleswig-Holstein Musikfestivals.
Für seine CD-Einspielung mit dem Ensemble German Strings mit Bläserkonzerten von Henri Tomasi bekam er beste Kritiken, u. a. die Höchstbewertung des französischen Fachmagazins Diapason. Gemeinsam mit dem Münchner Rundfunkorchester brachte er mehrere CDs heraus, darunter "Die Kleine Hexe" mit Stefan Wilkening als Sprecher. Ein weiteres Album entstand mit der Philharmonie Südwestfalen und nicht zuletzt ein Cross-Over-Album mit den Münchner Symphonikern und der Bayerischen Kultband Dreiviertelblut.
Olivier Tardy studierte zunächst in seiner Geburtsstadt Clermont-Ferrand und anschließend am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris. Nach dem Studium war er Mitglied der Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker, mit denen er auch auf zahlreichen Tourneen spielte. 1996 wurde er als Soloflötist an die Bayerische Staatsoper berufen. Er spielte unter großen Dirigenten wie Claudio Abbado, Seiji Ozawa, Zubin Mehta, Günter Wand, Daniel Barenboim oder Kirill Petrenko.
Die Stuttgarter Philharmoniker werden 2024 ihr 100. Jubiläum feiern. Im September 1924 gegründet und 1976 von der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt in ihre Trägerschaft übernommen. Mit ihrem Chefdirigenten Dan Ettinger erleben Publikum und Presse „glänzend einstudierte“ und „feurig-frische“ Konzerte: „Ein stärkeres Argument für die Kraft musikalischer Live-Darbietungen kann es nicht geben.“
Neben mehreren Konzertreihen in ihrer Heimatstadt spielen die Stuttgarter Philharmoniker regelmäßig in vielen Städten des sudwestdeutschen Raumes und geben Gastspiele im In- und Ausland. Seit 2013 sind sie Festspielorchester der Opernfestspiele Heidenheim unter Leitung von Marcus Bosch. Seit vielen Jahren kommt das Orchester auch regelmäßig zu Gastspielen nach Schwäbisch Hall.
Die künstlerische Arbeit des Orchesters ist durch Rundfunk- und CD-Aufnahmen dokumentiert. Unter anderem sind unter der Leitung des früheren Chefdirigenten Gabriel Feltz Orchesterwerke von Rachmaninoff, Skrjabin, Mahler und Beethoven erschienen, Werke von Ravel und Respighi wurden auf DVD veröffentlicht. Die Stuttgarter Philharmoniker und Gabriel Feltz erhielten den „Prix Rachmaninoff 2006“ aus der Hand des Enkels des Komponisten. 2018 erschien bei Hänssler Classic die erste CD unter Dan Ettingers Leitung mit Mozarts g-Moll-Sinfonien und der Sonate für zwei Klaviere, 2019 und 2020 wurden zwei CDs mit den Klavierkonzerten Nr. 1 und 2 von Sergej Rachmaninoff (mit Fabio Martino bzw. Alexander Korsantia als Solisten) und der 4. und 5. Sinfonie von Peter Tschaikowsky ebenfalls bei Hänssler Classic veröffentlicht.
Einlass: 17:15 Uhr