In HOKUSPOKUS geht das Ensemble der Frage nach, welche Art von Geschichten uns helfen können, uns in Zeiten von Verlust und Orientierungslosigkeit zu orientieren. Wenn wir behaupten, dass die Wurzeln der heutigen Krisen in den Geschichten liegen, die wir uns selbst erzählt haben, könnte daraus auch die Hoffnung erwachsen, dass das Erzählen von Geschichten auch eine Rolle dabei spielen könnte, wie wir Wege durch die Krisen finden. Eines der Probleme, die religiöse Mythen lösen müssen, ist, dass sie nicht zulassen können, dass der Mensch ‘natürlich’ in Form eines Kindes entsteht, denn ein Kind wäre allein nicht überlebensfähig. Daher taucht der ‘erste Mensch’ immer in voll erwachsener Form auf, ob er nun von einer Gottheit erschaffen oder aus einem Tier oder einem Baum gewachsen ist. So wie die Menschen die göttlichen Gebote übertreten, tun es auch die Figuren, die sich nicht an die Regeln des Spiels halten. Sie überschreiten Grenzen. Während das Spiel der maskierten Figuren sprachlos ist, im Sinne von ‚ohne Text‘, geben in HOKUSPOKUS die realen Kinder der Darsteller dem Stück ihre Stimmen. Das profane Leben der Darsteller bricht durch die Stimmen der Kinder immer wieder in das Stück ein. Sie stellen Fragen, haben eine eigene Sicht der Dinge, sind nicht einverstanden oder möchten einfach, dass Mutter oder Vater nach Hause kommen. Die Kinder konterkarieren die schöpferische Arbeit ihrer Eltern, ziehen sie zurück ins Leben und sind doch Teil beider Welten, der realen wie der künstlichen.
Auf die Frage ‚was Kunst sei‘ antwortet der italienische Theatermacher Roberto Ciulli: “Im Wettstreit mit Gott etwas zu machen, das Gott vergessen hatte zu machen.“ Dies könnte ein Arbeitsmotto auch für