Samstag, 06.07.2024
um 19:30 Uhr

Spiegelsaal im Schloss Köthen
Schlossplatz 4
06366 Köthen





MUSIK DER ENGEL
Musik aus Magdeburg und Mitteldeutschland zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges
mit Werken von Heinrich Grimm, Johann Hermann Schein und Heinrich Schütz

ENSEMBLE PRETIOSA

Baiba Urka Sopran
Marlene Holzwarth Mezzosopran
Lilli Pätzold Zink
Alexandra Mikheeva Altposaune
Maximilien Brisson Tenorposaune
Dávid Budai Viola da gamba & Violone
Fynn Liess Orgel & Virginal

http://www.ensemblepretiosa.com

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PRESSETEXT
„Musik der Engel“ heißt das neue Programm des Ensembles Pretiosa: Im Fokus stehen dabei erlesene musikalische Raritäten, die eng mit der Musikgeschichte der Stadt Magdeburg und Mitteldeutschlands in Verbindung stehen. Zu erleben sind sowohl Werke allseits bekannter Komponisten wie Heinrich Schütz und Johann Hermann Schein als auch Musik von Komponisten wie Heinrich Grimm und Gallus Dreßler, die noch auf ihre Wiederentdeckung warten. Die Mitglieder des Ensembles sind allesamt Teil der jungen, hochprofessionellen Alte Musik-Szene aus Mittel- und Norddeutschland und haben sich ihre Meriten in zahlreichen Wettbewerben und Showcases verdient. Im Konzert erwarten Sie spannende, neuerschlossene Werke, ungewohnte Klänge und moderne Uraufführungen von Musik, die seit Jahrhunderten nicht mehr gehört worden ist – ein Konzert, welches Sie unter keinen Umständen verpassen sollten!

ENSEMBLEBIO
Das Ensemble PRETIOSA formierte sich im Frühjahr 2017 aus Studierenden und Alumni der Abteilung für Alte Musik an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen. Geschult in einer gemeinsam erlernten musikalischen Sprache bringt das Ensemble erlesene Kostbarkeiten der Alten Musik zu Gehör, welche bis heute weder in Notenausgabe noch als Aufnahme vorliegen. Die einzelnen Sänger*innen und Musiker*innen des Ensembles können dabei auf nationale und internationale Konzert- und Bühnenerfahrungen, sowie auf Preisauszeichnungen aus unterschiedlichsten Kontexten zurückblicken. Bereits ein Jahr nach der Gründung des Ensembles konnte im Jahr 2018 die Einladung zum renommierten Festival Laus Polyphoniae in Antwerpen erreicht werden. Im Rahmen dieser Einladung wurde das Ensemble mit dem Titel IYAP Selected Promising Ensemble ausgezeichnet, unter anderem für die Wiederentdeckung von Kantaten der Komponisten Christian Geist und Christian Ritter, welche wahrscheinlich seit über 300 Jahren nicht mehr aufgeführt worden sind. Im Juni 2019 war der Kern des Ensembles in solistischen Rollen an der Produktion In Stile Rappresentativo. Ein Monteverdi-Pasticcio beteiligt. Im Rahmen des 1. Baden-Württembergischen Opernschultreffen der HfMdK Stuttgart fand diese Produktion im Wilhelma-Theater Stuttgart statt. Zu den Erfolgen des Ensembles zählt die Einladung zum Finale des Förderpreises Alte Musik 2020 des Saarländischen Rundfunks, welches aufgrund der Corona-Pandemie entfiel. Des Weiteren runden überregionale Konzerte und Konzertreisen ins Ausland die Tätigkeiten des Ensembles ab. Im Jahr 2021 verlagerte das Ensemble den Schwerpunkt seiner Aktivitäten nach Mitteldeutschland und widmet sich seitdem im Besonderen dem reichen musikalischen Repertoire der Region.

PROGRAMMTEXT
In zahlreichen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen findet sich die Vorstellung niedergeschrieben, dass sich Menschen und Engel den Kirchenraum im Gottesdienst teilen und ihn gemeinsam mit ihrer Psalmodie erfüllen. Diese Idee wurde in figürlichen Darstellungen und Kirchengemälden vergegenwärtigt - sogar die Akustik ganzer Kirchenräume wurde in einer Weise geplant, damit die von Menschen gesungenen Hymnen einen ‚engelsgleichen‘ Klang erhielten. Bilder, die den Gesang von Engeln darstellen, waren also nicht bloß Symbole des Glaubens, sondern dienten ganz konkret dazu, die Menschen in die Liturgie miteinzubeziehen und Ihnen gleichermaßen ein ‚Tor zum Himmel‘ zu öffnen. Im heutigen Konzert sind Werke zu hören, in denen Engel eine besondere Rolle spielen – hier treten sie etwa als Beschützer, Krieger, Betende und Überbringer von Nachrichten auf.

Das Programm orientiert sich zudem an den Persönlichkeiten, die das frühneuzeitliche Musikleben der Stadt Magdeburg prägten, so etwa Heinrich Grimm als Kantor am Domgymnasium oder Gallus Dreßler an der Lateinschule. Die in diesem Konzertprogramm enthaltenen Werke der beiden Komponisten sind seit der Frühen Neuzeit wahrscheinlich nicht mehr aufgeführt worden. Im Jahr 1618, als der Dreißigjährige Krieg ausbrach, weilte Michael Praetorius in der Domstadt an der Elbe – möglicherweise um im erzbischöflichen Auftrag als Berater am Neuaufbau der Musik am Dom zu dienen. Eventuell war Heinrich Schütz auch zugegen. Praetorius war zudem ein Lehrer Heinrich Grimms und führte zu verschiedenen Gelegenheiten Festmusiken in Magdeburg auf. Der Großteil der heute zu erlebenden Kompositionen sind während des Dreißigjährigen Kriegs entstanden, der die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts in den Gebieten des heutigen Mitteldeutschlands entscheidend prägte.

Einlass:18:30 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix