Dienstag, 07.05.2024
um 19:30 Uhr

Lagerhalle Saal
Rolandsmauer 26
49074 Osnabrück





Wer war Hans Georg Calmeyer? Die einen halten den Osnabrücker Rechtsanwalt für einen der erfolgreichsten Retter von Jüdinnen und Juden vor der Shoah, bedeutsamer als der bekannte Oskar Schindler. Demnach bewahrte Calmeyer in den von Deutschland besetzten Niederlanden mehrere tausend Menschen Jüdischer Abstammung vor der Deportation.
Andere hingegen halten den Juristen für einen willfährigen Vollstrecker der nationalsozialistischen Besatzungspolitik. Erst seine Mitarbeit als Rassereferent in der Besatzungsverwaltung ermöglichte das reibungslose Funktionieren einer Judenverfolgung, die in den Niederlanden zu den größten Opferzahlen in einem westeuropäischen Land unter deutscher Herrschaft führte
Wiederum andere erkennen in Calmeyer den Prototyp eines „gewöhnlichen Deutschen“, der sich nach und nach durch zahlreiche Kompromisse und Zugeständnisse in ein verbrecherisches System integrierte. Eine solche Verstrickung teilte er mit der großen Mehrheit der Deutschen.

Die recht unterschiedlichen Bewertungen von Calmeyers Tätigkeiten während des Zweiten Weltkrieges führen mitunter zu emotional aufgeladenen Diskussionen. Die Trennlinien verlaufen dabei quer zu politischen Lagern oder Ländergrenzen.

Der Dokumentarfilm „Der ambivalente Herr Calmeyer“ versucht, sich der nur schwer fassbaren Person Hans Calmeyers und seinem Handeln in den Niederlanden anzunähern. Dazu begleitet er Menschen aus Deutschland und den Niederlanden, die sich seit Jahren mit der Frage beschäftigen, ob – und wenn ja – wie an den bekannten Osnabrücker erinnert werden sollte.


„Der ambivalente Herr Calmeyer“; Deutschland 2024; 91 Min.; Buch & Regie: Reiner Wolf; Mitwirkende: Petra van den Boomgaard, Joachim Castan, Els van Diggele, Alfred Edelstein, Robert van Galen, Mathias Middelberg, Jan van Ophuijsen, Heiko Schulze; deutsch (z.T. englisch/niederländisch mit deutschen Untertiteln)

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix