Sprache

Hebräisch, mit englischen und deutschen Untertiteln.

Am zweiten Festivaltag zeigt das ID Festival die Deutschlandpremiere einer Neuinszenierung von „Shampoo Queen“, einem in Israel zum Zeitpunkt seiner Entstehung höchst umstrittenen Theaterstück des prominenten israelischen Dramatikers Hanoch Levin (1943- 1999). Das satirische Stück wurde 1970, mitten in den Nachwehen des Sechstagekriegs, in Tel Aviv uraufgeführt. Während die Euphorie über den schnellen Sieg Israels um sich griff, stellte das Stück ohne jede Subtilität die jüdische Bevölkerung provokativ als verbissen und gefühllos dar und kritisierte eine Nation, die scheinbar zur zyklischen Gewalt verurteilt ist. Das Stück wurde schnell abgesetzt, erlangte aber mythologischen Status.

Die neue Interpretation des legendären Jaffa Theatres, das sich seit 1998 dem interkulturellen Austausch zwischen arabischen und jüdischen Gemeinden in Jaffa widmet, bewahrt Songs und Sketche in einem minimalistischen Bühnenbild, unterscheidet sich jedoch vom Original, indem sie die palästinensische Identität hervorhebt. Diese innerjüdische Kritik, die zionistische Narrative enträtselt und Israels Aggression und Rassismus sowie Missachtung der arabischen Bevölkerung Israels aufzeigt, findet neue Resonanz durch eine rein arabische Besetzung. Die Aufführung belebt zum Schweigen gebrachte Perspektiven wieder und bietet einen neuen Blick auf eine Geschichte, die heute so aktuell ist wie vor 50 Jahren.

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix