I´m afraid to forget your smile / Boléro

Choreografie: Imre & Marne van Opstal / Eyal Dadon

Was bedeutet es, vergänglich zu sein, einen Menschen zu verlieren, Liebe und Nähe zu spüren? Diese Fragen stellen sich die Geschwister van Opstal in „I’m afraid to forget your smile“. Ein Bühnen-Viereck wird zum Reich zwischen Diesseits und Jenseits, in dem sechs liegende Tänzer mit rhythmischen Beinschlägen und synchronen Aufstehversuchen gegen einen sphärischen Choral ankämpfen, der die Oberhand gewinnt, als die Tänzer in unterschiedlichen Begegnungen auf ihr Leben zurückblicken. In ausdrucksstarken Soli versuchen sie sich eine Gestalt zu geben, innige Momente der Zweisamkeit erleben sie, wenn sie auf den Armen eines anderen thronen, sich vereinen oder getragen durch den Raum schweben. Schmerz, Trost und Hoffnung teilen sie, wenn sie voneinander Abschied nehmen und in faszinierenden Gruppenskulpturen, die an Pieta-Bilder, Hieronymus Bosch-Gemälde oder Familientableaus erinnern, Lebensstationen vorbeiziehen lassen. So entstehen eindringliche, expressive Körperbilder, die viel Raum für eigene Assoziationen eröffnen…

Ebenso assoziationsreich präsentiert sich Eyal Dadons doppelter „Boléro“. In der ersten Fassung fehlen Klänge, die auf Leerstellen verweisen. Diese erkundet ein grandioser Tänzer, indem er im Spiel mit unterschiedlichen Tempi, mit Licht und Schatten, Diagonalen und Geraden der Musik mit virtuosen Ballettschritten, trippelnden Hüpfern, Flügel schwingenden Armen, beschwörenden Gesten oder kampfbereiten Haltungen vielschichtige Bilder entlockt, die in der Originalfassung vom Ensemble in phantasievolle Gruppenchoreografien verwandelt werden. Die Gruppe wird zu einem Schwarm, der vom treibenden Rhythmus der Musik gelenkt wird und ständig wechselnde Formen annimmt, mal um einen Führer kreist, aufgereiht den Raum durchmisst oder als bedrohlicher Mob nach vorne drängt, während sich einzelne Tänzer und Paare den Ritualen zu entziehen suchen, aber immer wieder aufgesogen werden. In diesem spannenden Wechselspiel verwebt Dadon verschiedene Tanzstile zu einem neuartigen betörenden Bolero, der durch seine getriebene, maschinelle Monotonie aber auch das Ausgeliefertsein an technische Abläufe und den Verlust der Selbstbestimmung in sich trägt.

„Zwei großartige Neukreationen, die herausragen und das Hessische Staatsballett in noch höhere Höhen hieven.“ (Frankfurter Rundschau)

Einlass um 19:30 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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Einlass um 19:30 Uhr
May B
Choreographie: Maguy Marin / Dauer: ca. 80 Minuten ohne Pause

Maguy Marin ist die Grande Dame des französischen Tanztheaters. Ihr 1981 uraufgeführtes Stück MAY B ist ein Meilenstein der Tanzmoderne und begründete deren Weltruhm. Eine „Offenbarung“, jubelt die Financial Times, die unzählige Menschen in aller Welt bis heute berührt und nun auch unsere Festival-Besucher erleben dürfen.

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„May B spielt in einer eigenen Liga. Das Stück ist eine Orgie des organisierten Chaos, das überwältigend choreografiert ist und Tanz von höchster Qualität präsentiert.“ (theatrereview)

Einlass um 19:30 Uhr
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Choreografie: Akram Khan / Gustavo Ramírez Sansano / Ohad Naharin

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„Eine Kompanie, die in jeder Geste, jedem Schritt pure Sinnlichkeit und Spiellust verkörpert.“ (DeWezet)

„Flamboyant. Ein großartiges Ensemble, das zu Recht mit stehenden Ovationen bedacht wurde.“ (Ouest France)

Einlass um 19:30 Uhr
Paulaner Solo+ 2. Runde 2024
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Einlass um 18:00 Uhr
Liebesbotschaften
Choreografie: John Neumeier / Eric Gauthier / Jíri Kylían / Marco Goecke

Flatternde Schmetterlinge im Bauch. Die erste Liebe. Himmelhochjauchzend: Mit „Liebesbotschaften“ widmet des Bayerische Junior Ballett München diesen Tanzabend den vielen Gesichtern der Liebe.

Virtuos und betörend agiert das Ensemble in John Neumeiers Interpretation von Bachs Suite No 3, die Bilder von prunkvollen Barockfesten und in drei weiteren Tanzstücken die verführerischen, leidenschaftlichen Seiten der Liebe lebendig werden lässt.

Die mal bedrohlichen, mal berauschenden Klänge in Mussorgskis Hexensabbat „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“ beschwören die dunklen, triebhaften Seiten der menschlichen Seele. Mit abrupten Tempowechseln, rasenden Crescendi und spannungsgeladenen stillen Momenten, die sich explosionsartig entladen, wird der Tanz zum dämonischen Spektakel, bei dem das Böse mit dem Guten und das Hässliche mit dem Schönen kämpft. Ein obsessiv-lustvolles Treiben, das Eric Gauthier und die Tänzer*Innen beeindruckend in Szene setzen.

Zu Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ findet Jíri Kylían einfühlsame Bilder für den Liebeskummer eines jungen Mannes. Im wunderbaren Einklang mit der Musik lassen die Tänzer ihre Partnerinnen mit großartigen Hebungen durch die Luft schweben, wiegen sich Paare im Gleichklang, verlieren sich in verschlungenen Drehungen, steigen Frauen als Angebetete empor, um danach als Traumbild zu entschwinden.

Der musikalische Treibsatz in Marco Goeckes All Long Dem Day ist Nina Simones Song „Sinnerman“, in dem ein sündiger Mann vor Gottes Strafe zu fliehen sucht. Zu Beginn wird der reuige Mann von einem hämmernden Klavier über die Bühne getrieben. Als er in einem innigen Duett mit einer Frau Erlösung zu ertanzen sucht, werden er und die anderen Tänzer*Innen von einem ekstatischen Mix aus rockigen Beats, eindringlichen Wechselgesängen aufgerufen umzukehren. Ein Aufruf, der angesichts zunehmender Gewalt und zerrissener Gesellschaften Nächstenliebe einfordert und vom Ensemble mit großer Empathie und Ausdruckskraft dargeboten wird.

Das Ensemble entstand 2010 als erste Junior Company in Deutschland und ist mit seinen sechzehn Mitgliedern heute immer noch die größte Junior Company. Seither hat sich die Gruppe unter der Leitung von Ivan Liška weit über die Grenzen Bayerns hinaus in die Herzen des Publikums getanzt: Als Kulturbotschafter des Freistaats und der Stadt München ist das Bayerische Junior Ballett mit großem Erfolg bereits auf Bühnen in ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Tschechien, Israel und Hongkong aufgetreten.

„Das Bayerische Junior Ballett München ist atemberaubend.“ (Jerusalem Post)

Einlass um 19:30 Uhr